Klappentext:
Eine außergewöhnlich große Vertrautheit und Zuneigung verbindet die beiden Schwestern seit der Kindheit. Als bei der Älteren ein inoperabler Gehirntumor diagnostiziert wird, beginnt eine Zeit der Angst, des Hoffens und des Abschiednehmens. Wie vielschichtig und wechselhaft die Gefühle sind, die bei der Kranken, den Angehörigen und Freunden aufbrechen, bringt Gabriele Wohmann in verschiedenen Texten eindrucksvoll und mit ihrem ganzen erzählerischen Können zum Ausdruck. Schonung oder Konfrontation, was ist der Kranken, was einem selbst zuzumuten? Kann man Schmerz und Angst überhaupt teilen? Was bleibt, wenn nicht nur der körperliche Verfall fortschreitet, sondern sogar das Sprechen, Schreiben, Lesen unmöglich wird?
Nicht immer ist es ratsam, den Klappentext zu lesen. Bei diesem Buch ist es meiner Meinung nach unabdinglich. Ansonsten läuft man Gefahr, völlig orientierungslos das Buch abzubrechen oder in die nächste Ecke zu feuern. Mit dem Wissen aber, dass Gabriele Wohmann mit diesem Buch den Tod ihrer Schwester, mit der sie eine fast symbiotische Beziehung verbindet, verarbeitet, wird diese – ich nenne sie mal „Textsammlung“ - zu einem Beispiel dafür, welche Möglichkeiten Literatur und Sprache bieten, mit dem Thema „Tod“ umzugehen, aber auch. welche Möglichkeiten und Herangehensweisen das Leben bietet.
Zwischen stichwortartigen Tagebucheintragungen von Gabriele Wohmann, die dafür stehen, dass trotz der niederschmetternden Diagnose die Welt sich weiterdreht, erzählt die Autorin in von der gemeinsamen Kindheit, der ersten Diagnose, die Zerrissenheit zwischen Bangen und Hoffen und auch, wie die Umwelt auf diese Diagnose reagiert. Von Mitleid bis Solidarität, von der Angst vor der Realität, dem Hoffen auf Wunder dreht sich alles um die Frage: wie gehe ich mit der Situation um, wie begegne ich als Außenstehender dem Betroffenen.
Das Buch empfand ich als sehr schwierig zu lesen, die Personen wechseln ständig, auch gibt es - ausgenommen die Tagebucheintragungen – keinen chronologischen Ablauf. Ich gebe zu, einiges nicht (richtig?) erfasst und verstanden zu haben, doch insgesamt konnte ich mir die eine oder andere Anregung mitnehmen, und v.a. gab es den einen oder anderen Denkanstoß über eigenes Verhalten und Denkweisen.
Als Wohmann-Einstieg vielleicht nicht unbedingt empfehlenswert – ich werde aber auf jeden Fall Ausschau nach weiteren Büchern der Autorin halten!