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Goga, Susanne - Leo Berlin




Goga, Susanne - Leo Berlin

Beitragvon Voltaire » 31.01.2007, 18:36

Titel: Leo Berlin
Autorin: Susanne Goga
Verlag: DTV Premium
Erschienen: Juli 2005
Seitenzahl: 275
ISBN: 3423244682
Preis: 14.00 EUR


Inhalt:
Berlin 1922. Die Inflation läuft sich warm. Deutschland ist politisch zerrissen, die Menschen finden nach dem verlorenen Krieg keine Ruhe. Kriminalkommissar Leo Wechsler, verwitweter Vater von zwei Kindern, bekommt es mit einem mysteriösen Mord zu tun: Ein Wunderheiler, der Patienten und vor allem Patientinnen aus den besten Kreisen behandelte, wurde mit einer Buddhafigur aus Jade erschlagen. Es gibt keine Zeugen, keine Spuren. Doch der Heiler war kein unbeschriebenes Blatt: Er hat, wie sich herausstellt, viele seiner Patienten mit Kokain versorgt. Wenig später wird im Scheunenviertel eine Prostituierte ermordet. Leo vermutet eine Verbindung zum Tod des Heilers. Seine Ermittlungen führen ihn in elegante Villen, ärmliche Hinterhöfe, Kokainhöhlen und Rotlichtbezirke, doch erneut drohen alle Spuren im Sande zu verlaufen. Dazu kommt noch, dass Leos Kollege von Malchow, der aggressiv seine adlige Herkunft und seine rechtsnationalen Ansichten zur Schau trägt, ihm Steine in den Weg legt, wo er nur kann. Aber Leos Hartnäckigkeit ist berüchtigt …

Autorin:
Susanne Goga wurde 1967 geboren, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und arbeitet seit 1995 als freie Übersetzerin aus dem Englischen und aus dem Französischen. Sie lebt mit ihrer Familie in Mönchengladbach.

Meine Meinung:
1922 nahm die Inflation Fahrt auf, die Menschen stehen vor riesigen Problemen. Auch die Polizeibeamten bildeten da keine Ausnahme, auch sie trafen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit voller Wucht. Schon damals konnte man sehen, dass die Weimarer Republik nur auf Sand gebaut war und bereits 1922 wurde deutlich, dass dieser erste demokratische Versuch in Deutschland über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt war. Susanne Goga schafft es auf eine bemerkenswerte Art und Weise, diese Stimmung in ihrem Buch einzufangen. Die Menschen stehen bei ihr im Vordergrund. Sie schildert ihre Hauptfiguren mit großen Sensibilität und der Leser kann schon zu Beginn einen Bezug zu ihnen herstellen. Gerade das macht das Buch auch so lesenswert. Oft steht bei einem Kriminalroman die Handlung im Vordergrund, die handelnden Figuren bleiben blass, bei diesem Buch ist die Handlung zwar auch wichtig, aber es ist mehr ein zeitgeschichtlicher Roman mit einer Mordermittlung. Susanne Goga schafft es, diese Zeit in ihrem Buch wieder lebendig werden zu lassen.
Leo Wechsler, der ermittelnde Kommissar und Hauptperson dieses Buches ist ein ganz normaler Mensch, ein Mann der nach dem Tode seiner Frau mit zwei Kindern dasteht und der mit seiner Schwester in einer nicht unproblematischen Wohngemeinschaft lebt. Beide haben es offensichtlich nicht gelernt miteinander zu reden, eigentlich eint sie nur die Sorgen um die beiden kleinen Kinder.
Ein sehr gut erzählter, ein sehr sensibler Kriminalroman aus einer Zeit, wo in Deutschland schon das Unheil die Hand zum Anklopfen erhoben hielt.
Sehr empfehlenswert.

Meine Bewertung:

:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

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Voltaire
 

von Anzeige » 31.01.2007, 18:36

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