Fußballer sind Volkshelden.
Fußballer sind stark.
Fußballer sind Vorbilder.
Fußballer genießen ihr Leben im Rampenlicht.
Fußballer haben sich ihr Hobby zum Beruf gemacht.
Fußballer haben keine Zweifel.
Soweit, so gut.
Dann aber kam der November 2009 und Robert Enke, die potentielle Nummer Eins für die WM 2010 in Südafrika, geht einen Weg, auf dem ihn niemand folgen kann - er nimmt sich das Leben. Für kurze Zeit schien es ein Aufwachen zu geben, sah man den Fußballzirkus mit neuen Augen. Er hat die Menschen aufgerüttelt und wurde zum traurigen Vorbild - seitdem trauen sich immer mehr Fußballer und jüngst auch ein Fußballtrainer zu sagen "Ich habe ein Problem. Ich lass mich behandeln."
Ronald Reng gelingt mit seinem Werk zweierlei - zum einen zeichnet er sehr authentisch das Leben eines Mannes, der viele Höhen und Tiefen zu bewältigen hatte, der auch ein Meister der Maske war, der es selten zuließ, dass sein Umfeld hinter die Fassade schauen durfte. Zum anderen schafft er es, die Krankheit "Depression" so darzustellen, dass man als Außenstehender wenigstens den Hauch einer Ahnung davon bekommt, was es bedeutet selber oder passiv davon betroffen zu sein.
Er drückt dabei nicht auf die Tränendrüse, sondern läßt den Leser teilhaben am Innenleben von Robert Enke - mit Hilfe von Tagebuchnotizen, Berichten von Freunden oder seiner Frau Teresa.
Mich hat die Biographie sehr bewegt, da sie sehr eindrucksvoll das Leben mit einer Krankheit beschreibt, die die eigene Seele dunkel macht und das Leben lähmt.
ISBN: 978-3492054287
Verlag: Piper
Seiten: 425