Inhalt:
Kurzbeschreibung (Amazon)
Jonas lebt in ferner Zukunft, in einer Welt ohne Not, Schmerz und Risiko. Alles ist perfekt organisiert, niemand muss sich über irgendetwas Sorgen machen. Doch als Jonas seinen Beruf zugeteilt bekommt und der Nachfolger des "Hüters der Erinnerung" werden soll, erfährt er von diesem, welch hohen Preis sie alle für dieses scheinbar problemlose Leben zu zahlen haben.
Eine Welt, in der die oberste Doktrin, die GLEICHHEIT ist, leben die Menschen medikamentös betäubt und ihrer tieferen Gefühle beraubt. Auf diese Weise ist ein geregeltes, ruhiges, sicherers Leben gewährleistet. Personen, die wiederholt gegen Regeln verstoßen oder Säuglinge, die nicht stark genug sind, werden freigegeben und gehen nach Anderswo.
Auch Jonas ist Teil dieser Lebensordnung und als 12-jähriger ("Zwölfer") auf dem Sprung zum Erwachsenenleben. Auf der diesjährigen Zeremonie erhalten er und seine gleichaltrigen Kameraden vom Komitee der Ältesten ihren zukünftigen Beruf zugeteilt. Er ist natürlich gespannt und besorgt, was ihm zugedacht wird (es gibt also noch Gefühle, aber nur in sehr schwacher Form).
Bei der Zeremonie wird ihm verkündet, dass er zum Hüter der Erinnerung ernannt wurde, der die folgenden Eigenschaften mitbringen muss: Intelligenz, Unbescholtenheit, Tapferkeit, Weisheit und die Möglichkeit, "über die Dinge hinauszusehen".
Bei Jonas äußert sich diese Eigenschaft in der Fähigkeit,
Farben zu erkennen (sein Vorgänger konnte Musik hören).
Während seiner Ausbildung erfährt er Dinge, die ihn verwirren und weiser machen - was ihn zum Außenseiter seiner Gemeinschaft macht, da niemand sonst solche Erfahrungen hat.
Wie er reagiert, möchte ich hier nicht erzählen, weil es die pannung aus dem Buch nimmt (wenn ihr die Spannung erhalten wollt, lest weder Klappentext, noch Amazon-Rezensionen).
Meine Meinung:
Zur Zeit scheine ich ein glückliches Händchen bei der Auswahl meiner Jugendbücher zu haben.
Dieser Roman zeigt sehr kindgerecht die Vor- und Nachteile zwischen einer zentral gelenkten Gesellschaftsform und dem Leben, wie wir es kennen. Es überlässt dem Leser die Entscheidung, wie er selbst mit einem solchen Leben und den ungewöhnlichen Enthüllungen, die Jonas erfährt, umgehen würde.
Sehr einfühlsam werden Jonas' Zweifel, Erfahrungen und Erwartungen geschildert. Ich musste einfach ohne Pause weiterlesen und hatte es so binnen 2 Tagen durch. Anderen geht es sicher ähnlich.
Das Buch wird von dtv für Kinder ab 12 empfohlen. Ich denke mir aber, dass die eigentlichen Inhalten erst ab ca. 14 treffend nachvollziehbar sind. Aber sowas ist immer schwer einzuschätzen.
Ich könnte mir vorstellen, dass Jugendliche von der langen Einleitung gelangweilt sein können, denn die Handlung - Jonas Ernennung - findet erst nach ca. einem Drittel statt. Bis dahin wird die Welt, in der er lebt erklärt. Für mich sehr interessant und für das Verständnis wichtig, ist es für ungeübte Leser evtl. abschreckend, so lange warten zu müssen, um zu dem durch den Titel implizierten Inhalt zu gelangen.
Auf der folgenden Homepage haben Schüler einer 9. Klasse die Ergebnisse ihrer Schullektüre zusammengefasst. Die Seite ist technisch nicht perfekt, aber es ist doch ganz interessant zu lesen, was sie entwickelt haben:
Hüter der Erinnerung
Auszeichnung:
1994 Newbery Medal (einer der prestigeträchtigsten US-amerikanischen Preise für Kinder- und Jugendliteratur)