von Wirbelwind » 17.04.2008, 09:06
Hallo Salome,
normalerweise lese ich Bücher mit nur 150 Seiten an einem Abend, sehe sie eher als Zwischenmahlzeit. Im Augenblick kann ich jedoch nur auf Sparflamme lesen und so ist das Buch schon mal eine Ideallösung. Desweiteren zeigt es mir, was relativ selten vorkommt, dass die Stärke eines Buches nicht unbedingt in seiner Seitenzahl zu finden ist. Kein Buch für zwischendurch, denn hier wird die Seele eines kleinen Jungen, seine widerstrebenden Empfindungen bis ins Detail geschildert.
Kränkelnd, zart, blass und absolut kein sportlicher Typ - er beschreibt sich als Mängelexemplar. Kein Wunder, dass er den Phantombruder erfindet. Die Entdeckung des Plüschhundes, den er Sim nennt, und die für ihn merkwürdige, wie immer schweigend, bedrückende Reaktion der Eltern. Durch Louise erfährt er scheibchenweise von der Existenz Simons und die steinige Vergangenheit seiner Familie. Zufall, Schicksal?
Das Schweigen soll ein Schutzschild sein, aber es grenzt ihn ab. Nur langsam lichtet sich der Nebel.
Beeindruckt hat mich auch die Prügelszene. Seine Abwehr gegen die gezeigten Bilder und das Gelächter seines Nachbarn.
Das Buch wirkt auf mich inzwischen sehr beklemmend, düster, aber es fesselt mich. Einzelne Darstellungen, Bilder entstehen zum Mosaik.
Ich bin jetzt auf Seite 76 und gespannt was Louises Enthüllungen noch alles zutage bringen.
Das Buch ist zwar als Roman angegeben, aber ich denke, dass es vom Gerüst her wohl eher eine Autobiographie ist.
Habe absichtlich vorher, außer Krümels Rezi, keine Infos zum Buch gelesen, möchte mir erst meine eigenen Gedanken machen.
Wie schreitet dein Lesen voran? Was beeindruckt dich am meisten?
Liebe Grüsse
Wirbelwind
Ein Buch ist ein Sprengsatz, um die Phantasie freizusetzen. (Alan Bennett in "Die souveräne Leserin")