Inhalt: Einer der Urgeschichten der SF: Marsbewohner greifen die Erde an. Jeden Tag landet einer der seltsamen Zylinder auf der Erde, genauer im Großraum London. Zusammen mit anderen Neugierigen besichtigt der Ich-Erzähler den ersten, doch schon bald zeigt sich die Aggressivität der Neuankömmling: mit tödlichen Hitzestrahlen und geheimnissvollem schwarzen Dampf greifen sie die Erdbevölkerung an. Massenpanik und -flucht, es scheint dem kein Entrinnen zu geben...
Meine Meinung: Dies war mein erster Roman von H.G. Wells, SF ist normalerweise nicht mein Genre, aber diesen Klassiker wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Ich habe nur die alte Verfilmung von 1953 gesehen und hatte gewisse Probleme große Ähnlichkeiten in der Handlung zu sehen - außer natürlich, dass die Erde mit einer überlegenen Invasion vom Mars zu kämpfen hat.
Wie für die Zeit wohl noch üblich schreibt Wells als handle es sich um eine wahre Geschichte, wendet sich öfters an den Leser, um zu erklären, warum er die Marsmenschen oder ihre Maschinen nun so genau beschreibt. Das lässt eine angenehme authentische Stimmung aufkommen. Er reflektiert auch das Verhalten seines Protagonisten und der anderen Personen in moralischer Hinsicht, versucht die Extremsituation, in der sie sich befinden, zu beschreiben. Zusammen mit seinen innovativen Ideen ergibt das einen wirklich lesenswerten Roman, auch wenn man über 100 Jahre später viele der Motive und Handlungsstränge so oder ähnlich schon oft gelesen oder gesehen hat.
Schade fand ich, dass Wells' Kapitelüberschriften manchmal einen Teil der Spannung wegnehmen und die Sprache hat mich auch nicht unbedingt beeindruckt, sie trägt dem dokumentarischen Charakter des Romans Rechnung. Sehr gut gefallen haben mir die Abschnitte in denen Wells über die (vermeintliche) Überlegenheit des Menschen auf der Erde über die Tiere reflektiert; auch auf die damals noch relativ neuen Theorie Darwins geht er ein.
Sehr lesenswert
Katia