Titel: Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch
Autor: Solschenizyn Alexander
Verlag: Weltbild Buchverlag
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3898971228
ISBN-13: 978-3898971225
Preis:ab 4,99€ (neu)
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Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch
OT Odin den Iwana Denissowitscha OA 1962 DE 1963Form Kurzroman Epoche Moderne
Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch von Alexander Solschenizyn zählte zu den größten literarischen Ereignissen der Tauwetter-Periode in den UdSSR. Erstmals wagte ein sowjetischer Autor das Tabuthema des stalinistischen Lagersystems unverblümt darzustellen.
Inhalt: Im Mittelpunkt der Handlung steht der Häftling Nr. S 854 – Iwan Denissowitsch Schuchow, ein Zimmermann, der nach einer absurden Anklage wegen Hochverrats zu zehn Jahren Lager verurteilt wurde, von denen er acht bereits abgesessen hat. Das Geschehen beschränkt sich auf einen einzigen Tag im Januar 1951, dessen monotoner Verlauf stellvertretend für die 3653 Tage steht, die Schuchow insgesamt abzusitzen hat. Der Tagesablauf ist von der Lagerverwaltung streng vorgegeben: Wecken, Essen fassen, morgendlicher Zählappell, Filzen auf verbotene Gegenstände, harte körperliche Arbeit in der »Brigade Nr. 105«, die auf die Baustelle eines Kraftwerks abkommandiert ist, Mittagessen, wieder Arbeit, usw. Diesen Ablauf kennt Schuchow mittlerweile in- und auswendig; er hinterfragt weder die Rituale der Lagerbürokratie noch die Willkür der Bewacher. Schuchow lebt ausschließlich in der Gegenwart, sein Handeln und Denken ist darauf abgestellt, listig und klug sein Überleben zu sichern und innerhalb der Tagesroutine kleine Vorteile für sich herauszuschlagen: etwa für einen Tag ins Krankenrevier eingewiesen zu werden, wo man sich einmal richtig ausruhen kann, oder ein Paar echte Lederstiefel zugeteilt zu bekommen. Insbesondere das Essen besitzt für den ständig hungrigen Häftling eine geradezu obsessive Bedeutung. Über die Welt außerhalb des Lagers erfährt Schuchow so gut wie nichts, und das Wenige, was er in den ein, zwei Briefen erfährt, die ihm seine Frau pro Jahr schreibt, interessiert ihn nicht mehr. Nur indem Schuchow seine sinnlose, entmenschlichte Existenz als Normalzustand akzeptiert, kann er die Kraft zum Überleben finden. Am deutlichsten wird dies in seiner Einstellung zur Arbeit. Die Mitglieder der Brigade kontrollieren sich gegenseitig, da bei schlechter Leistung eines Einzelnen alle bestraft werden, doch nicht nur deshalb packt Schuchow fleißig an. Er ist in positivem Sinne naiv, ein arbeitsamer, bodenständiger Mensch, der es nicht ertragen kann, Dinge halb oder schlecht zu erledigen. Indem er sich mit der Wand, die er mauert, als seinem Werk identifiziert, verleiht er der Zwangsarbeit und seiner ausweglosen Lage einen Sinn, den sie objektiv gesehen nicht haben.
Wirkung: Der Roman löste bei seinem Erscheinen in der Zeitschrift Novy Mir eine lebhafte Diskussion aus. Der sowjetische KPdSU- und Ministerratsvorsitzende Nikita Chruschtschow (1894 bis 1971) begrüßte das Werk als einen Beitrag zur Entstalinisierung. Als die Spielräume für kritische Literatur ab 1964 wieder enger wurden, kam das Buch auf den Index. Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch zählt bis heute zu den erschütterndsten literarischen Zeugnissen über die stalinistische Diktatur. B. F.
Meine Meinung:
Ich muss sagen, dass mir die russische Schreibweise etwas "eckig" vorkommt. Keine Ahnung woran das liegt. Dem Ausdruck fehlt die Harmonie irgendwie das "runde".
Aber zum Inhalt.
Man ist bei Beginn des Buches noch geneigt, sich in die morgendliche Kälte und die Lebensumstände hineinzuversetzen und versucht mit Iwan zu leiden.
Je länger man liest umso emotionsloser wird das Buch. Iwan stellt zwar fest das es kalt ist, dass er Hunger hat, aber er zerbricht nicht daran, sondern er hat nur Gedanken den Tag zu überleben, ihn irgendwie Lebenswert zu machen. Nach dem Motto, die Umstände sind so wie sie sind, ich kann sie nicht ändern, ich muss fertig werden damit.
So sichert er sich durch Geschick, Cleverness und Fleiß zusätzliche Essensrationen und Zigaretten. Seine Bemühungen sind nur auf den Augenblick gerichtet. Er denkt nicht an seine Freiheit in ein paar Jahren, sondern wie er den Tag und vielleicht noch den Nächsten überleben kann.
Interessant auch die Charaktere die im Buch auftauchen, mit denen der Autor die Jahre im Gulag verbracht hat.
Der winselnde, unsympathische Junge, der sich nicht anpassen kann, von dem Iwan glaubt das er das Lager nicht überstehen wird, den man schneidet und der die Prügel abbekommt. Er wird beschrieben als das er einem schon wieder Leid tut.
Der alte Häftling, der immer noch gerade am Tisch sitzt und sich nicht beugen lässt oder die schmierigen fettigen rund um die Küche.
Ich war betroffen wie emotionslos, ohne jegliche reisserische Gedanken das Buch auskommt.
Es ist halt nur ein Tag, ein Tag von über dreitausendsechshundert.
Gerade dadurch macht es betroffen, weil es nicht überzogen ist und der Leser sich in die Lage des Iwan versetzten zu glauben scheint.
Sprachlich war es für mich kein besonderes Erlebnis.
Da der Autor und Iwan ja die gleiche Person sind macht es mir die Bewertung nicht sonderlich schwer.