Eine autobiographische Erinnerungswelle.
Rückblickend erzählt uns hier der Erzähler von seiner Kindheit in Schweden. Kurze Gedankenfetzen, kleine Episoden und etwas längere Geschichten. Immer wieder taucht Frau Sorgedahl auf, aber Gustafsson kommt nicht auf den Punkt, weicht ständig aus und versucht es neu.
Im Mittelpunkt steht das Jahr 1954. Der Erzähler verkehrt mit einer Klicke von Jugendlichen, die nachts in einem Heizungsraum philosophieren, oder über Mädchen reden. Manchmal treffen sie sich auch bei „Frau Sorgedahl mit ihren schönen weißen Armen“, doch dort sind sie nicht immer willkommen. Und da für ein Café das Geld nicht reicht, trifft man sich weiterhin im warmen Heizungsraum.
Die Erzählung ist geprägt von ständigen Sprüngen und Wechseln, von Episoden und Erinnerungsstücken, gekoppelt mit Ausflügen in die Philosophie, was am Ende auch alles ein Bild ergibt.
Zu Beginn ist die Sprache leise, wird sukzessive eindringlicher und endet in Aufdringlichkeit. Fast penetrant wird ein Gedanke untersucht, der direkt im ersten Satz präsentiert wird: „Wir nehmen an – gerade weil es absurd ist -, dass ich nicht existiert habe.“. Die Wirklichkeit und Erinnerungswahrheit werden zerpflückt, die Glaubwürdigkeit überprüft und philosophisch aufbereitet. Eine wohlbekannte Thematik, dass nämlich in der Erinnerung ein Leben lückenhaft und schwammig wird.
Lars Gustafsson wurde 1936 in Mittelschweden geboren. Der Lyriker, Philosoph und Romancier studierte in Schweden und London, lebte in Deutschland und lange Zeit in Texas, jetzt wieder in Stockholm.
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