(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)
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Petterson, Per - Ich verfluche den Fluss der Zeit

15.02.2010, 11:39

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Hier muss ich mit einem Zitat von B. Brecht beginnen, welches MRR berühmt machte: „Der Vorhang fällt und alle Fragen offen.“

Wenn es eine Handlung im Buch gibt, dann ist es folgende: der Protagonist Arvid reist seiner Mutter hinterher. Diese hat soeben die Diagnose vom Arzt erhalten „Magenkrebs“, und möchte vor der Chemotherapie in ihre Heimat fahren um noch einige Dinge zu erledigen. Arvid trifft ein und beide reden nicht miteinander, sie rauchen und trinken Calvados wie im Remarque Roman“ Arc de Triomphe“, den beide gelesen haben, aber sie reden nicht miteinander. Die Atmosphäre zwischen den Zweien ist mehr als kühl, sie sind sich fremd, keiner weiß was der andere denkt oder empfindet. Für Arvid steckt dahinter wohl ein Kindheitstrauma „ich hatte einen Sprung im Charakter.“ Seite 57

Der Protagonist bringt seltsame Eigenschaften an den Tag, die der Leser nicht einordnen kann. Beispielsweise schließt er die Augen, nein er kneift sie richtig zusammen, als seine Frau mit ihm reden möchte. Dann schlägt er einem Mann (grundlos?) „eine aufs Maul“, was er später als Angst abtut, aber wovor? All das passt nicht recht in ein Bild, und so wirkt diese Figur eher lächerlich, tollpatschig und zeitweise ziemlich infantil.
Die Geschichte hat keinen Beginn, und auch keine rechtes Ende. Arvid bleibt uns ein Rätsel, und zwischendurch schildert Petterson ganz wunderbar menschliche Regungen, Erinnerungen und Ereignisse, die sehr bewegend und voller Gefühle sind.

Auffallend ist der betonte Alkoholkonsum in der Geschichte. Entweder trinken Norweger enorm (ist mir nicht nur in diesem Buch aufgefallen) viel, oder der Konsum wird bewusst so in den Mittelpunkt gestellt. Und so ist auch unser Protagonist mehr besoffen als nüchtern, und wird vielleicht aufgrund dessen von mir nicht allzu ernst genommen. Ich konnte mit dieser Figur so gar nichts anfangen. Zudem hat mir der Autor keine einzige Antwort auf meine Fragen gegeben, das Buch bleibt für mich ein Fragment.

Bewertung: :stern: :stern: :stern:

15.02.2010, 11:39

Re: Petterson, Per - Ich verfluche den Fluss der Zeit

23.01.2012, 12:26

Ich verweise auf die o.g. Rezi und auch im Buch "Im Kielwasser" wird fast ausschließlich in einer Art Delirium-Ebene erzählt, die der Autor selber "Film-Betrachtung" nennt, wie im Alkoholrausch oder so eine Nahtoderlebnis :shock: Wieder rauscht das Leben eines gewissen Arvid am Leser vorbei, und einen rechten Zusammenhang findet man nicht. Wieder wird gesoffen, gekotzt und man schläft überall ein.

Mir sind die Bücher von diesem Autor wirklich zu dumm, und künftig werde nun einen großen Bogen um sie machen :irre?:
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