Durch eine Erkrankung wird der alte Partisane daran gehindert weiterhin im heimatlichen Dorf im Süden Italiens zu leben, er muss zu seinem Sohn nach Mailand ziehen, nach Mailand wo er alles hasst und ihm alles verhasst ist. Dort isst man nur in Plastik eingewickeltes unreifes Obst, trinkt nicht den süffigen Landwein, Zwiebeln und Knoblauch sind verpönt, nicht herzhaft sondern fade und langweilig ist es dort. Der Alte erinnert durchweg an Sorbas, ein Naturkind und Lebemann, den die Frauen zu Füßen liegen. Leider ist der alte Widerstandskämpfer krank, ein Krebsleiden stellt sich später heraus, wohl ein sehr männliches Leiden, aber benannt wird es im Buch nicht.
Dass sich der Alte in Mailand dann doch wohl fühlt, liegt an seinem Enkel! Und ferner an den weiblichen Hormonen, die der Alte als Therapie gegen seine Rusca erhält. Er vergöttert seinen Enkel, verwöhnt ihn und verzieht ihn gegen den Willen seiner Kinder. Er möchte einen kleinen „Mann“ (und kein Weichei) im letzten verbleibenden Sommer aus ihm machen!
Dann lernt er noch einen Studenten kennen, überlebt seinen Rivalen, und findet seine wahre große Liebe! Und all das ist so grob und platt erzählt, läuft so eindimensional ab, dass man sich nach wenigen Kapiteln das schöne Ende schon ausmalen kann. Dabei würde der Stoff eine gute Grundlage für einen „spannenden“ Unterhaltungsroman liefern, aber die Ausarbeitung hier ist mehr als mager, schade eigentlich.
José Luis Sampedro wurde 1917 in Barcelona als Sohn eines kubanischen Vaters und einer algerischen Mutter geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte Sampedro vor allem in Tanger/Marokko. Sein Studium führte ihn – unterbrochen vom Bürgerkrieg – schließlich nach Madrid. Dort war er an der Universität tätig sowie in Wirtschaft und Politik. Seit 1990 ist Sampedro Mitglied der Real Academia Española. Neben Romanen schreibt er auch Theaterstücke. Er gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten spanischen Autoren der Gegenwart. (Klappentext)
Bewertung:
/