Inhalt:
Zweifellos waren die Hunde schuld. Bei einem Gartenspaziergang mit der Queen rennen sie plötzlich los, über die Terasse, um die Hausecke, in einen der Höfe. Als die Queen die kläffende Meute erreichte, sah sie einen Lieferwagen, der nach Spedition aussah.Es handelte sich um den Bücherbus der Bezirksbibliothek der City of Westminster. Der Fahrer klebte gerade ein Etikett auf ein Buch. Einziger Ausleiher war ein rothaariger Junge.Beide erfurchtsvoll erstarrt als sie die Besucherin erkannten. Diese wollte sich eigentlich nur für den Lärm entschuldigen, aber wie sich aus der Affäre ziehen. Aus Höflichkeit leiht sie sich ein Buch, lernt dabei den Küchenjungen Norman kennen, bespricht fortan ihre gelesenen Bücher mit ihm, befördert ihn.......
Autor:
Alan Bennett, 1934 in Leeds geboren, bekannt durch TV Comedys, populärer Dramatiker, schrieb Theaterstücke und schreibt seit den neunziger Jahren auch Prosa.
Mein Kommentar:
Welch ausgefallene Story - die Queen erlebt per Zufall ihre erwachende Vorliebe fürs Lesen und dabei werden ihr alle möglichen Steine in den Weg gelegt.
Das allein schon würde mir genügen um das Buch unbedingt zu lesen, aber die Art und Weise wie Alan Bennett das bewerkstelligt, kann man nur als very british bezeichnen. Obwohl frech und manchmal fast respektlos, gelingt es ihm die Queen von einer ganz unbekannten, liebenswerten Seite zu zeigen. Fast tut sie mir leid ihres strengen Tagesprotokolls wegen, das sie immer wieder vom Lesen abhält. Verwicklungen wie Unpünktlichkeit, unabgesprochenen Gespräche mit Staatsoberhäuptern und sonstigen hohen Besuchern, ein mürrischer Ehemann und sogar ein Bombenalarm. Mein Vergnügen besteht aus lauten Lachsalven, leisem Gekichere und Grinsen.
Doch was wäre englischer Humor ohne Zynismus - er gibt dem Ganzem Pfeffer.
Ein Buch, das man nicht überbewerten sollte, aber dessen unschlagbarem Humor und Komik man schnell verfällt von einem Autoren, der auch privat ein recht schräger Vogel zu sein scheint, denn wer führt schon ein Schwein spazieren (siehe Foto). Einziger Kritikpunkt ist die Kürze - man sitzt zum Schluß fast wehmütig davor. Ein kleiner Trost bleibt - bei nur 118 Seiten kann man es auch ein zweites Mal lesen und entdeckt dabei sicher so manche Pointe, die beim ersten Mal vielleicht nicht so ganz zum Tragen kam.
Liebe Grüsse
Wirbelwind
lese gerade:
Tatiana de Rosnay, Sarahs Schlüssel
Ein Buch ist ein Sprengsatz, um die Phantasie freizusetzen. (Alan Bennett in "Die souveräne Leserin")