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Handke, Peter - Wunschloses Unglück




Handke, Peter - Wunschloses Unglück

Beitragvon Pippilotta » 14.06.2008, 20:26

Im Jahr 1971 nimmt sich die Mutter von Peter Handke im Alter von 51 Jahren das Leben. Einige Wochen später beginnt der damals 30-jährige Schriftsteller mit der Erzählung „Wunschloses Unglück“ in der er das Leben seiner Mutter, aufgewachsen als viertes von fünf Kindern unter der strengen Erziehung ihres Vaters, der ihr keinerlei Freiheiten ließ. Als 15-jährige verlässt das eifrige, wissbegierige Mädchen den elterlichen Hof, schnuppert erstmals die von ihr so ersehnte Freiheit. Sie lernt die einzige Liebe ihres Lebens kennen, wird schwanger und heiratet aber dann einen Unteroffizier der Wehrmacht, der ihr aber zutiefst zuwider war. Sie folgt ihrem Mann nach Berlin, die Jahre des Krieges verbringt sie mit ihrem Sohn alleine auf dem Land. Ihr Leben ist gezeichnet von Armut und Pflichten. Nach dem Krieg zieht sie mit ihrem Mann und den zwei Kindern nach Kärnten, wo sie wieder im Haus ihrer Eltern Platz findet. Während ihr Mann dem Alkohol verfällt, gewinnt sie an Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit, nimmt noch einmal ihr Leben in die Hand ehe sie in Migräne-und Depressionsattacken verfällt, die letztendlich im Suizid münden.

Nüchtern und distanziert schildert Handke das Leben seiner Mutter, ein Leben zwischen Anpassung und Flucht, zwischen Pflichtgefühl und Selbstverwirklichung. Immer wieder wirft er seine eigenen Gedanken ein die sich allerdings mehr mit seinem Beruf als Schriftsteller und der Verwirklichung seiner Idee dieses Buches beschäftigen als mit der Beziehung zu seiner Mutter. Diese Passagen hinterließen ein wenig den Eindruck eines „Selbstdarstellers“, der sich selber vielleicht mit diesem Buch mehr in den Mittelpunkt stellen will als das Leben seiner Mutter.

:stern: :stern: :stern: ( :stern: )

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Herzliche Grüße
Pippilotta


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von Anzeige » 14.06.2008, 20:26

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Beitragvon Krümel » 15.06.2008, 11:01

Das nehme ich auch ins Blog auf :D
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Beitragvon Sybille » 15.06.2008, 11:24

Ich weiß, dass ich dieses Buch vor Jahren gelesen habe (im Studium). Offenbar hat es keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, denn nicht mal Pippis Zeilen lassen eine Erinnerung daran aufleben. Nicht den Hauch einer Erinnerung...
Liebe Grüße, Sybille
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