Inhalt und meine Meinung
Die Faszination, die dieser Schriftsteller vor nur einigen Jahren noch auf mich ausübte schwindet zu meinem eigenen Bedauern mit jeder Neuerscheinung.
Waren die „flüsternden Seelen“ einer der schwächsten Afrikaromane, „vor dem Frost“ der flachste Krimi, „Kennedys Hirn „ ein unglaubwürdiger und dazu „verschwörungstheoretischer“ Schwachsinn, so kann ich den Italienischen Schuhen auch nicht viel Positives abgewinnen.
Mankell nervt! Die Themen sind abgedroschen, seine Aussagen pure Wiederholungen, sein Schreibstil zunehmend phrasenhaft, seine Erzählungen fadenscheinig…
In diesem Roman wird das herzbewegende Schicksal eines Chirurgen, der einer Frau den falschen Arm amputiert hat erzählt. (wie originell)
Der bedauernswerte Arzt kann diesen Fehler nicht überwinden und zieht sich auf eine nördliche Insel zurück, wo er allein mit Hund, Katze und einem Ameisenhaufen im Schlafzimmer dahinvegetiert und jeden Morgen ein Loch in die Eisschicht hackt und in das Wasser eintaucht (ich liiiebe Märtyrer).
Nach zwölfjährigem Eremitendasein bekommt er Besuch, oh, welche Überraschung, von seiner ersten großen Liebe, die er aus unerklärlichen Gründen verlassen hat und so erfährt er, dass, erstens, er ihre einzige Liebe war und zweitens, dass sie an Krebs erkrankt ist. (doch, es kommt noch ärger!)
Sie bittet ihn sein damaliges Versprechen einzuhalten und ihr einen geheimnisvollen Teich zu zeigen. Mit der todkranken Frau, die ihre Schmerzen mit Alkohol betäubt, sonst aber gut in Form ist, da sie ihm das Leben rettet als er, Tölpel, durch den zugefrorenen Teich saust, fährt er durch schneeverwehte Strassen und erfährt so nebenbei, dass es da eine gemeinsame Tochter gibt, die natürlich etwas ganz besonderes ist und all diese Erkenntnisse geben ihm den Mut und die Kraft die einarmige Frau zu kontaktieren.
Diese ist, selbstredend, eine starke Frau geworden, die sich um Flüchtlingsmädchen kümmert und hat ihm zweifelsohne den Missgriff verziehen.
Und…nein, es entwickelt sich keine stürmische Leidenschaft zwischen den beiden, nur fast, er wollte schon, sie wollte nicht (ist schließlich eine GANZ charaktervolle Frau), doch die Kussversuche, nein, die kann sie ihm nicht verzeihen (was ist schon ein verlorener Arm gegen einen ungewollten Kuss)
Das Ende, ein großes Fest, die kranke Frau feiert mit und stirbt erst nach diesem glücklichen Zusammenfeiern, die Tochter reist um die Welt und setzt sich für die Rechte der Menschen, Tiere, Umwelt und Höhlenmalereien ein und der Chirurg badet nicht mehr so oft im Eiswasser…
Und die italienischen Schuhe?
Sie werden gebraucht um Zhuang Zi zitieren zu dürfen: Wenn der Schuh passt, denkt man nicht an den Fuß.
Vielleicht der einzig kluge Satz in diesem Meer von Peinlichkeiten.