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Tusset, Pablo - Das Beste was einem Croissant passieren kann




Tusset, Pablo - Das Beste was einem Croissant passieren kann

Beitragvon Salome » 20.06.2007, 12:38

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Das Beste was einem Croissant passieren kann, ist dick mit Butter bestrichen zu werden.

Das sagt der überzeugte Kiffer, Säufer und Freier unzähliger Nutten, kurz: der fette und faule Anti- Held dieses Buches Pablo Miralles, ein Sohn aus betuchtem katalanischem Hause, aber dennoch dauerpleite. Von seinem Elternhaus und seinem spießigen Bruder, eigentlich von der ganzen verlogenen Gesellschaft, nämlich hat er sich früh abgewandt und seinen etwas ungewöhnlichen Lebensstil vorgezogen. Er hat wenige Freunde, Frauen, die keine Nutten sind, sind ihm suspekt. Seine Erwartungen von Leben, nun, sagen wir mal sind minimalistisch : ” …ich muss mindestens einmal am Tag essen, scheißen, schlafen und Blödsinn machen.” Seine Religion: Orthodoxer Egotheist.

(Ich werde an dieser Stelle natürlich nicht den Spass verderben in dem ich erwähne, das er natürlich eigentlich ein gutmütiger, intelligenter, sensibler Mensch ist, der von Leben arg enttäuscht ist. ;) )

Die Geschichte :

Dieser Mensch nun bekommt von seinem Bruder den Auftrag Nachforschungen in einer heiklen millionenschweren Immobiliensache anzustellen. Pablo, der ja erwähnt dauerpleite ist, nimmt an. Bevor Pablo allerdings seinen Rausch ausschlafen kann, um mit den Ermittlungen zu beginnen, verschwindet sein Bruder ( von Pablo spöttisch The First benannt) und sein Vater wird angefahren. Von Lady First (unschwer zu erahnen die Frau des Bruders) wird er jetzt mit den Nachforschungen und Auffinden des Bruders beauftragt.
Dieser erste Teil des Buches zieht sich etwas in die Länge, denn Tusset legt großen Wert auf die eingehende Vorstellung seines Protagonisten und seiner abgedrehten Welt. Die tollen An-Sätze dieses teils gingen leider unter.
Das lies mich an der Lesbarkeit des Romans doch des öfteren Zweifel, mehrmals habe ich ihn zur Seite gelegt, nicht ahnend, welch spannendes Schreibwerk ich fast zum Teufel gejagt hätte.

Denn: die zweite Hälfte des Buches hat es wirklich in sich. Hier offenbart sich das unglaubliche Schreibtalent von Tusset. Er verknüpft einen spannenden, abgedrehten, wahnwitzigen Krimi mit einer messerscharfen Satire und unterhält den Leser auf hohem Niveau. Dieser zweite Teil lässt sogar den schwächeren Anfang in einem milderen Licht erscheinen, ja, fast als Notwenigkeit zum runden Gesamtbild des Romans erscheinen.

Das Fazit:

Ein gelungener, unterhaltsamer, zynischer Roman mit ein paar kleinen Schwächen, über die man im Nachhinein gerne hinweg sieht.

Meine Bewertung: :stern: :stern: :stern: :stern:



ISBN: 3453878272
Übersetzt von Susanna Mende
Heyne Verlag
Oktober 2004 - kartoniert - 478 Seiten
Originaltitel: Lo mejor que le puede pasar a un cruasan.
‘Heyne - Bücher Diana - Taschenbuch’.
Salome
 

von Anzeige » 20.06.2007, 12:38

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