Jakob und Isabelle kennen sich aus der Jugendzeit, treffen einander nach 10 Jahren wieder und heiraten. Jakob ist inzwischen Anwalt, Isabella arbeitet in der Werbebranche. Nachdem Jakob ein lukratives Angebot aus London bekommt, verlassen die beiden Berlin um nach England zu gehen. Es stellt sich heraus, dass die Ehe zweckmäßig ist, Jakob lieber seine Zeit in der Kanzlei verbringt, wo er seinen Chef - Mr. Bentham - nahezu anhimmelt.
Der Wohnung gegenüber haust eine Familie in ärmlichen Verhältnissen und Isabella beobachtet oft vom Fenster aus, wie Sara, die Tochter, misshandelt wird, tagelang eingesperrt und vernachlässigt. Doch Isabella beobachtet nur.
Jim ist auf die schiefe Bahn geraten, Gelegenheitseinbrecher und Drogendealer, seine Freundin Mae ist seit einigen Tagen verschwunden. Aus Angst vor der Einsamkeit und der Hoffnung auf ein bisschen Glück macht er sich verzweifelt auf die Suche nach ihr.
Allein der Stoff dieser 3 Familien könnte Bücher füllen.
Der Versuch, diese drei Schicksale miteinander zu verweben, scheitert meiner Meinung nach kläglich. Auf einzelne Berührungspunkte wird nicht näher eingegangen, die Geschichte wirkt aufgesetzt, künstlich, kalt. Die Personen bleiben bis zur letzten Seite fremd und unnahbar. Nur das Schicksal der kleinen Sara ging mir nahe.
Zu allem Überfluss werden auch noch die Umstände rund um 9/11 mitverarbeitet und ich unterstelle jetzt ganz grob der Autorin, sie wollte noch "auf den Zug aufspringen".
Beeindruckt hat mich das sprachliche Ausdrucksvermögen der Katharina Hacker und vielleicht werde ich doch noch das eine oder andere Buch von ihr lesen.
Warum gerade dieses Buch den "Deutschen Buchpreis" 2006 gewonnen hat, ist mir unverständlich.