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Coe, Jonathan - Das Haus des Schlafes




Coe, Jonathan - Das Haus des Schlafes

Beitragvon marilu » 28.04.2006, 20:24

Kurzbeschreibung (Amazon.de):

"Haus des Schlafes" ist ein komplizierter Roman voller versteckter Satire und indirekter Betrachtungen über das Ineinandergreifen von Liebe, Schlaf, Erinnerungen und Träumen. Die Geschichte spielt in Ashdown, einem windgepeitschten, alten Haus, das einst als Studentenwohnheim diente und nun eine Klinik für Schlafstörungen beherbergt. In den frühen Achtzigerjahren trifft sich hier eine Gruppe von Studenten, die eine kuriose Beschäftigung mit dem Schlaf verbindet. Darunter befinden sich Sarah, eine Narkoleptikerin, die Probleme damit hat, ihre wilden, lebhaften Träume und die Realität auseinander zu halten; ihr erster Freund, der pingelige Egomane Gregory, dem es einen Riesenspaß macht, seine Finger auf Sarahs geschlossene Augen zu drücken; Terry, ein Filmfreak, der täglich mindestens vierzehn Stunden schläft und wonnige Träume träumt, an die er sich nie so richtig erinnern kann; und der sensible Robert, der Sarah so sehr liebt, dass er absolut alles machen würde, um sie zu bekommen.
Durch eine Reihe von überraschenden Zufällen begegnen sich die Vier zwölf Jahre später wieder an diesem Ort und setzen damit eine Handlung in Gang, die derart sorgfältig entworfen ist, dass die meisten Thriller dagegen dürftig und impressionistisch erscheinen. Wie in einem Traum wiederholen sich im Haus des Schlafes ständig Bilder, Phrasen, sogar ganze Passagen; sie dienen als erzählerisches Bindemittel für eine komplizierte Handlung, die sich vorwärts und rückwärts durch die Zeit bewegt und sich in verschiedenen Perspektiven ein- und wieder ausklinkt. Das Ergebnis ist zuweilen verwirrend, stets fesselnd und oft auch äußerst komisch.

Meine Meinung:

Ein unterhaltender Roman, durch den man nebenbei noch das ein oder andere über Schlafen, Träume und Schlafentzug erfährt.
Die Grundstimmung des Buches erscheint gedrückt und der Leser fühlt sich beständig auf der Hut, in der Hoffnung, die Mysterien der Handlung zu entschlüsseln! Diese Spannung hält sich bis zum Schluß.


:stern: :stern: :stern:

Jonathan Coe: Das Haus des Schlafes

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Zuletzt geändert von marilu am 24.04.2007, 21:28, insgesamt 1-mal geändert.
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von Anzeige » 28.04.2006, 20:24

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Beitragvon Pippilotta » 29.04.2006, 08:25

Hallo Marilu!

Wo nimmst du all diese Bücher - fern von Bestsellerlisten - her? Das sind ja richtige Geheimtipps! :thumleft:

"Haus des Schlafes" hört sich sehr spannend und interessant an! Leider gibt es das Buch im Handel ja scheinbar nicht mehr, mal sehen ob es die Bib hat!
Zum Glück kenne ich Schlafprobleme und/oder -störungen überhaupt nicht!
Herzliche Grüße
Pippilotta


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Beitragvon marilu » 29.04.2006, 14:14

Pippilotta hat geschrieben:Zum Glück kenne ich Schlafprobleme und/oder -störungen überhaupt nicht!


Ich kann auch immer und überall schlafen. Letztens bin ich im sitzen eingeschlafen, während ich mir die "Goldberg-Variationen" von Johann Sebastian Bach anhörte.

Kennt ihr euch mit Klassik aus?

Bisher habe ich sie immer gemieden, aber dieses Semester habe ich mehrere Seminare belegt, die sich mit Musikformen, - geschichte und -katalogisierung beschäftigen.

Also lieh ich mir die "Goldberg-Variationen" aus der Bibliothek aus und las während des Hörens:

Wikipedia hat geschrieben:Goldberg-Variationen sind ein Klavierwerk von Johann Sebastian Bach (BWV 988). Von Bach selbst wurde das Stück als Aria mit verschiedenen Veraenderungen vors Clavicimbal mit 2 Manualen bezeichnet. Das Werk wurde 1741 als „Klavierübung IV. Teil“ gedruckt. Benannt wurde es nach dem Komponisten und Cembalisten Johann Gottlieb Goldberg, einem Schüler Bachs. Laut einer vom Bach-Biographen Forkel überlieferten Anekdote sollte Goldberg dem russischen Gesandten am Dresdner Hof, Grafen Hermann Carl v. Keyserlingk, aus dem Werk vorspielen, wenn dieser an Schlaflosigkeit litt.


:geige: Konnte ich gar nicht nachvollziehen, weil es so ein flottes Tempo hat. Und dann, nur 30 Minuten später, schlief auch ich. :roll: :lol:

Pippilotta hat geschrieben:Wo nimmst du all diese Bücher - fern von Bestsellerlisten - her?


Das meiste sind Zufallsfunde von Remittendentischen. Aber einiges ist mir während meiner Zeit als Bucheinkäuferin aufgefallen. Oder von Kunden empfohlen worden... oder hatte ein tolles Cover...

dafür kenne ich nicht so viele Bestseller. Ein typisches Phänomen bei Buchhändlern, glaube ich. :wink:
Scharfsinnig bin ich von Montag bis Freitag. Übers Wochenende leiste ich mir den Luxus der Dummheit.
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Beitragvon tom » 19.02.2008, 12:51

Ich habe das Buch wohl ungefaehr zu seinem Erscheinen gelesen und zwar aufgrund des Titels und einer Rezi in einer franzoesischen Zeitung.
Denn alles, was mit dem Schlaf oder auch Traeumen zu tun hat, interesiert mich sehr. Ich habe heute den Plot des Buches vergessen :oops: , doch ich erinnere mich, dass ich fasziniert war, wie unterschiedlich verschiedene Menschen diesen Teil ihres Lebens leben koennten, koennen. Wenn man davon ausgeht - sage ich mir auch heute noch - dass man circa ein Drittel seines Lebens im Schlaf verbringt, lohnt es sich vielleicht, sich damit etwas naeher zu beschaeftigen. Coe brachte interessante Varianten des Umgangs mit Schlaf und Traum!
tom
 

Beitragvon Krümel » 30.03.2009, 14:12

Ich erlaube mir zu diesem Buch mal keine Rezi zu schreiben, ich habe einfach keine Lust dazu :oops:

Meine Meinung:
Ich fand das Buch von Beginn an zu konstruiert, dieses Gerüst las man ständig durch, es passt zwar zusammen, aber ich mag es einfach nicht, wenn man so nach Plan liest. Für mich ist das dann unwirklich, gestelzt, aufgesetzt, nicht lebendig. Das Leben ist für mich einfach anders.

Und dann war das Buch für meinen Geschmack einfach nur kitschig :lol: Zu anderen Zeiten hätte ich es einfach in die Ecke gepfeffert oder eben zerpflückt.

Bewertung: :stern: :stern:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Beitragvon Monika » 30.03.2009, 17:38

Auch mir erscheint das Buch zu sehr auf dem Reißbrett entworfen. Ganz anders als im wirklichen Leben bleibt hier nichts dem Zufall überlassen, wie bei einem sorgfältig ausgetüfteltem Puzzlespiel greifen alle Einzelteilchen perfekt ineinander. Dabei kommt das Thema des Romans, die faszinierenden, rätselhaften Abläufe beim Schlafen und Träumen, leider viel zu kurz.
Trotzdem fand ich das Buch recht unterhaltsam und gebe deswegen *** Sterne (wo habt Ihr bloß die gelben Sterne her?).

Und schwupp: :stern: :stern: :stern:
Zuletzt geändert von Monika am 30.03.2009, 17:59, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Monika


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Beitragvon Krümel » 30.03.2009, 17:46

Monika hat geschrieben: (wo habt Ihr bloß die gelben Sterne her?).


Zwischen :wink1: und :danke: , wenn du "Weitere Smilies ansehen" aufrufst.
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Beitragvon Monika » 30.03.2009, 18:03

Ich habe die Bewertung noch nachgetragen, danke, Krümel!
Ich hatte übrigens extra bei den Smilies nachgeschaut, aber nichts gefunden. Bei mir hilft offenbar auch keine Brille mehr. Ein Elend!
Gruß Monika


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