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Glickfeld, Carole L. - Herzweh




Glickfeld, Carole L. - Herzweh

Beitragvon marilu » 26.03.2009, 16:32

Originaltitel: Swimming Toward the Ocean

Die russischstämmige Chenia Arnow wird in den 50er Jahren unerwartet mit 45 Jahren zum dritten Mal schwanger und sie und ihr Mann Ruben sind sich einig, dass alles gegen dieses Kind spricht. Chenia geht auf dem New Yorker Flachdach Seilspringen, badet in Senfbädern und lässt sich vom Arzt eine Spritze zum Schwangerschaftsabbruch verabreichen. Als alles nichts nutzt, geht Chenia ins Meer - mit der Absicht, sich und das heranwachsende Leben zu töten. Sie überlebt und trifft dabei auf einen charmanten hilfsbereiten Schuhverkäufer Harry, der in den folgenden Jahren einen wichtigen Part in ihrem Leben spielt. Dieser "Peter, der Wolf", wie sie ihn ihrer kleinen Tochter Devorah vorstellt, erweitert ihr Weltbild, schenkt ihr die Aufmerksamkeit und Bildung, die sie sich sehnsüchtig wünscht. Währenddessen läuft ihre Ehe weiter, wie sie vorher war: alltäglich, distanziert und enttäuschend.

Ruben selbst ist in eine Affäre mit Trudy Fleisch verstrickt, die in ihm sexuelle Wünsche erfüllt, von denen er nicht mal wusste, dass er sie hatte. Sein Ehrgeiz wird angestachelt als er die reiche Witwe Bertha kennenlernt, die offenkundiges Interesse an ihm zeigt...


Über 40 Jahre spannt sich die Geschichte der Arnows - erzählt aus Devorahs Perspektive. Das ist anfangs sehr überraschend, ist sie zu dem Zeitpunkt lediglich ein Embryo.
Ich habe mich sehr schnell durch die 448 Seiten geschmökert, ohne jedoch jemals so richtig warm mit den Charakteren zu werden. Insgesamt kamen mir die Männer in dem Roman zu schlecht weg - ich will nicht glauben, dass jeder Mann fremd geht und nebenbei heuchlerische Besitzansprüche an seine Frau stellt.
Etwas mehr Gefühl hätte dem Roman meiner Meinung nach gut getan, damit man mit Chenia (oder auch ihren Kindern) wirklich mitleiden und sich über ihre Erfolge freuen könnte.

Gerade in der ersten Hälfte überwiegen ein Humor und leise Ironie, die ich später vermisst habe (ähnlich wie die Erzählerin Devorah in der Rückschau auf ihre Mutter Chenia).

Insgesamt habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt und konnte deshalb den Roman selten für lange Zeit aus der Hand legen.

:stern: :stern: :stern:

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