Originaltitel: Water for Elephants
"Wasser für die Elefanten" beginnt mit eine Rückblende ins Amerika der 20er Jahre - genauer gesagt, in eine Menagerie eines Wanderzirkus. Der Leser wird in eine tumultartige Szenerie hineingeworfen und erlebt mit, wie die Tiere dieses Zirkus ausbrechen und ein Mord geschieht.
Ca. 70 Jahre später erinnert sich der 90 oder 93 Jahre alte Erzähler Jacob Jankowski an seine Jugend. Mittlerweile im Altersheim, erlebt er mit wie auf dem Platz neben dem Heim ein Zirkus seine Zelte aufschlägt und sein Tischnachbar damit prahlt, früher als Kind Wasser für die Elefanten getragen zu haben. Jacob, ehemals Tierarzt eines Zirkusses bezichtigt ihn der Lüge und die Situation eskaliert. In seiner Einsamkeit und Unfähigkeit das eigene überzogene Verhalten zu erklären, erinnert er sich an die Geschehnisse seiner Jugend.
Kurz vor der Abschlussprüfung zur Beendigung seines Tierarztstudiums an der angesehenen Universität Cornell erfährt er vom Tod seiner Eltern. Zusätzlich zu diesem Schock muss er hören, dass er mittellos ist - beides zieht ihm den Boden unter den Füßen weg. Statt die Prüfungen zu schreiben, springt er auf den nächsten vorbeifahrenden Zug und findet sich in der Gesellschaft eines Zirkusses wieder und wird als Veterinär eingestellt. Hier lernt er seinen Vorgesetzten August kennen, Tierzähmer - Ehemann der erfolgreichen und bezaubernden Dressurreiterin Marlena. Ehe er es sich versieht, verstrickt sich Jacob in diesem gefährlichen Beziehungsdreieck. Dieses wird zum "Quartett", als der Zirkusdirektor Uncle Al die Elefantendame Rosie erwirbt und zu der Sensation seiner Show bestimmt... leider spielt die schwergewichtige Dame nicht mit. Und wird ebenso wie Marlena zum Mittelpunkt eines tödlichen Machtspiels...
Sara Gruen versetzt ihre Leser in ihre fiktive Zirkuswelt. Wie sie in ihrem Nachwort sagt, wurde sie von Fotografien der amerikanischen Wanderzirkusse in den 20er Jahren zu diesem Roman so inspiriert, dass sie ein anderes Projekt beiseite legte. Ihre Euphorie und Recherche geben der eigentlich absehbaren Geschichte eine sehr lebendige und fesselnde Atmosphäre sowie viele erinnerungswürdige Charaktere. Zeitsprünge zwischen den 20ern und 90ern (also Jacobs Vergangenheit und Gegenwart) fördern die Intensität meiner Meinung nach noch. Liebevoll sind zudem die Fotografien echter Zirkusschnappschüsse vor jedem Rückblick.
Rundum gelungene Unterhaltung! Ich bin sehr froh, das Buch nach Jahren von der Wunschliste befreit zu haben!