Krümels-Bücherwelt ...

... ein Literaturforum der anderen Art

Hemmann, Tino "Und weil die Stunde kommt"




Beitragvon Karthause » 29.12.2008, 20:19

@Coco
Von Seiten des BT hieß es, eine autorenbegleitete Leserunde sei ein Höhepunkt. (Daringebe ich ihnen sogar Recht.) Das sollte berücksichtigt werden. Hatten wir, denn wir waren sachlich in der Diskussion und sicher dem Autoren gegenüber nicht voreingenommen. Denn wir hatten vorher ein anderes Buch von diesem Autoren gelesen, dass richtig gut ankam. Aber du kannst ja an den verschiedenen Meinungen hier ablesen, dass dieses Buch wirklich nicht so gut ankam.
Viele Grüße
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von Anzeige » 29.12.2008, 20:19

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Beitragvon hemmi » 30.12.2008, 15:57

Ich möchte das nicht alles so im Raum stehen lassen. Diese Seite habe ich tatsächlich erst jetzt entdeckt und war recht enttäuscht, weil ich das Feedback damals hätte gut gebrauchen können. Grundsätzlich hat mir die Leserunde unheimlich viel gegeben, unabhängig davon, wie die Meinung der Leser/-innen war. Vielleicht war es falsch, ein nicht lektoriertes Buch lesen zu lassen, denn das hat immer seine Ecken und Kanten. Jeder Autor ist nur so gut wie sein Lektor. Ich hatte das damals mit Absicht getan, gerade um solche Meinungen zu hören, wie sie hier auftauchten. Nun bin ich enttäuscht, weil der Beitrag unter „Warnung vor dem Buch!!!“ steht. Am Buch hat sich nach der Leserunde und vor dem Erscheinen natürlich noch viel geändert.
Angesichts der äußerst undurchsichtigen internationalen Politik ist jede Meinung zu den globalen Problemen der Menschheit stets subjektiv. Ich habe zwei Jahre recherchiert, bevor ich das Buch schrieb und daraus bildete sich meine Meinung. Wer gestern die Medien beobachtet hat, konnte ähnlich subjektive Meinungen über die Bombardierung des weltgrößten Gefängnisses "Gazastreifen" lesen. Frau Kanzlerin fand es prima und sprach den Israelis Mut zu, weiterzumachen. In den Tagesthemen hat Deutschlands berühmtester Nahostexperte die Israelis in Grund und Boden gestampft und das Ganze als Völkermord bezeichnet.
Wer von beiden hat Recht?
Ein Amazon-Rezensent, der mir andere Bücher schon um die Ohren schlug, schrieb zum (fertigen) Buch "Und weil die Stunde kommt":

"K. Beck-Ewerhardy "kgbeast" (Duisburg)
Interessante Sichtweisen, 31. Juli 2007
Die Bezüge auf den Koran und auf die muslimische Lebensweise in Pakistan und Afghanistan ist erhellend und die Gespräche des geschulten und erfahrenen Journalisten mit dem Jungen, der den Dschihad lebt, aber nicht wirklich versteht, geben auf sehr unaufdringliche Art und Weise viele Informationen, während durch die Reaktionen und Kommentare des Jungen und durch seine eigenen Lebenserinnerungen diese Informationen direkt mit Schicksalsschlägen realer Opfer konkretisiert werden. Gleichzeitig zeigen andere Gespräche auch zum Teil etwas weit interpretierende Erklärungen für mögliche geopolitische Zusammenhänge. Es ist ein Erklärungsversuch für all das unerklärliche Leid, das den Balkan und den nahen Osten seit dem Ende des Kalten Krieges befallen hat. Ob diese Erklärung stimmt oder nicht wird man wohl nicht so ohne Weiteres entscheiden können, denn zu viele Interessen sind hier miteinander verquickt, eine Tatsache, die dieser Roman überaus eindringlich deutlich macht. Bis auf den leicht übertriebene Pathos gegen Ende ein sehr interessantes und durchaus empfehlenswertes Buch."


Es kann und sollte jeder eine andere Meinung haben, was Bücher angeht. Und mir gegenüber darf es jeder auch aussprechen, ich akzeptiere das. Ich zum Beispiel finde "Feuchtgebiete" abartig und grausam und den "Turm" stinklangweilig und antiostdeutsch. Ersteres Werk, das das Kulturempfinden der Deutschen klar widerspiegelt, wurde 1.300.000-mal verkauft.

Herzliche Grüße
Tino Hemmann

http://www.tino-hemmann.de
hemmi
 

Beitragvon Krümel » 30.12.2008, 16:18

Jetzt muss ich aber mal nachfragen, ob ihr das gewusst habt, dass es ein noch nicht veröffentliches Buch war? Oder habe ich das jetzt falsch verstanden?

Lieber Hemmi,
auch ich muss dir leider sagen, dass man im Büchertreff nie richtig diskutieren darf oder kann, dort wird ganz schnell eine Debatte unterdrückt. Auch ich habe mich dort schon aus einer Autoren-Leserunde zurückgezogen, weil man mir "Stänker-Absicht" nachsagte.

Warum du jetzt Herrn Tellkamp angreifst, begreife ich nicht ganz. Ich lese da ein wenig Neid heraus. Die Meinung zu Feuchtgebiete teile ich zwar, aber das muss doch jeder Leser selber wissen was er liest.
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Beitragvon Susannah » 30.12.2008, 16:40

Ja, wir wußten, dass das Buch zum Zeitpunkt der Leserunde noch nicht veröffentlicht war.

Dass die Geschichte sorgfältig recherchiert war, stelle ich auch nicht in Frage. Ehrlich gesagt, ist es schon zu lange her, dass ich das Buch gelesen habe, sodass ich mich kaum mehr daran erinnern kann. Nur mehr, dass einige Handlungen der Protagonisten nicht wirklich Sinn ergaben und dass mir der Stil nicht besonders gut gefallen hat.

Im Vergleich mit "Der unwerte Schatz" hat es einfach nicht gut abgeschnitten.
Nichts ist schöner und nichts erfordert mehr Charakter als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!
(Kurt Tucholsky)
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Beitragvon Coco » 30.12.2008, 20:07

Nachdem ich meine Nase ja nun schon in das Thema hinein gehängt habe, habe ich mal ein wenig in der damaligen Leserunde im BT nachgelesen :oops:

Es wurden wohl damals einige Kritikpunkte aufgeführt, aber ein derart negatives Bild war bis zum Schluss nicht erkennbar.
Nun ist es nicht jedermanns Sache seine Meinung klar und deutlich zu sagen, schon gar nicht im BT in dem es leider "Meinungsbilder" gibt und wehe dem, der sich dagegen stellt (ein Hauptgrund, warum ich dort nicht mehr aktiv bin).
Hinzu kommt noch die Ausnahmesituation einer "Autoren-Leserunde". Manchmal kommen mir dabei die Teilnehmer wie Hühner vor, gackern rum und schwelen den Hals um lauthals zu verkünden: "ich bin wichtig, ich darf mit dem Autor ein unveröffentlichtes Buch lesen - womöglich schlägt sich meine Meinung sogar in dem Geschriebenen nieder??" :wink:

@Hemmi
hierbei wird Dir kaum jemand, dem das Buch wirklich nicht gefällt, offen seine Meinung sagen! Gründe?
Zum einen zu viel Respekt vor dem großen "Autor" (egal welcher das jetzt ist), Angst vor den Schlägen der Anderen u.a.

Und bitte frage Dich mal ganz ganz ehrlich, wie wärst Du mit solch negativer Kritik umgegangen? Soweit ich das gelesen habe, warst Du schon bei kleineren Kritikpunkten in einer Erklär- und Verteidigungshaltung, erzähltest viel über Deine Recherchen (wie auch hier), die Dir bestimmt keiner in Abrede stellen will - aber das sind eben Dinge, die den Leser nicht interessieren, deshalb gefällt ihm das Buch nicht besser. Sorry, aber wenn Du Dich solch einer Leserunde stellst, dann kannst Du eigentlich nur zuhören, was die Leser sagen, evtl. am Ende noch etwas erklären. Aber zu verteidigen gibt es da nichts.
Dennoch kann ich mir sehr gut vorstellen, was bei schlechter Kritik in einem Autor vorgeht, so ein Werk ist schließlich sein "Baby", das man schützen möchte. Das Los, das alle kreativen Menschen tragen!

Du hast natürlich recht, wenn Du sagst, es gibt viele Leser mit ganz unterschiedlichem Geschmack. Mittlerweile ist das Buch ja auch schon eine ganze Weile veröffentlicht und Du hast bestimmt viel Resonanz bekommen! Übel ist natürlich nach solch langer Zeit solch eine Kritik zu finden, die Du in diesem Fall schon viel früher hättest hören müssen!

Wenn Du Dich aber wieder einmal solch einer - wirklich mutigen - Situation stellen willst, dann such Dir einfach ein Forum wie dieses hier. Solange es nicht unter die Gürtellinie geht kann hier jeder seine Meinung frei äußern. Ja ich kann hier sogar "scheiße" sagen, wenn ich das sagen möchte und muss noch nicht mal Sternchen einfügen. :wink: :mrgreen: Darum liebe ich dieses Forum!

Ich wünsch Dir aber wirklich auf jeden Fall noch viel Erfolg bei Deinen weiteren Vorhaben!

P.S.
Der genannte "amazon-Rezensent" ist natürlich kein Unbekannter!
Ich hätte wohl die Schule geschmissen, hätte ich ihn als Deutsch-Lehrer gehabt. :wink: Mir graust vor ihm!!
Liebe Grüsse
Coco

-----------

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