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Lindner, Clemens - Weißer Mohn




Lindner, Clemens - Weißer Mohn

Beitragvon Karthause » 05.05.2009, 16:45

Kurzbeschreibung (www.amazon.de)

Sebastian Hauser, poetisch begabt, aber wenig erfolgreich, fühlt sich in seinem Schicksal dem lange verstorbenen Dichter Georg Trakl seelenverwandt. Die unglücklichen Leidenschaften zu ihren Schwestern, die Flucht aus der Wirklichkeit und die Passion für das Schreiben verbinden die beiden bis hin zum frühen, selbstgewählten Tod.

In starken Bildern führt Clemens Lindner durch teils abenteuerliche Episoden: von der Schulzeit in Tirol über Szenen aus der New Yorker Halbwelt bis hin zu den letzten Tagen in Okinawa. Zwielichtige Gestalten kreuzen Hausers Weg. Vor allem während seiner Zeit in New York ist er konfrontiert mit Gewalt, sexuellen Übergriffen und vollkommener Beziehungslosigkeit. Doch drängen sich in die illusionslosen

Schilderungen des Großstadtalltags immer wieder Passagen voll Poesie und Hoffnung, die die Nähe zu Georg Trakl deutlich spüren lassen. Kunstvoll und in stimmungsvoller Sprache webt Lindner die Lebensfäden zweier Dichter und Außenseiter ineinander, die um ihren Platz am Rande der Gesellschaft bis zu ihrem tragischen Scheitern kämpfen.

Meine Meinung

Sebastian Hauser ist ein Außenseiter. An seiner Umwelt und den Mitmenschen hat er wenig Interesse. Seine Aufmerksamkeit ist fast ausschließlich auf das Leben des Dichters Georg Trakl gerichtet. Er sieht sich aufgrund einiger sehr spezieller Gemeinsamkeiten mit ihm verbunden, fühlt sich als Seelenverwandter. Drogen, Inzest und Depressionen prägen beider Leben, sie haben sogar am gleichen Tag Geburtstag und so ist das Grab Trakls zur Pilgerstätte für Sebastian Hauser geworden. Dort ist er ihm, seinem Idol, am nächsten.

Las sich „Weißer Mohn“ zu Beginn noch spannend, so ließ dies von Abschnitt zu Abschnitt nach. Der Autor erzählt seinen Roman aus verschiedenen Blickwinkeln. Diese Perspektivwechsel brachten viel Unruhe in das ohnehin recht kurze Buch. Dazu kam noch, dass ich öfter nicht wusste, wer gerade der erzählende Part ist, so kam zu der Verwirrung in der Geschichte noch meine eigene dazu. Auch konnte ich nicht klar erkennen, wem die Texte zuzuordnen waren, die in die Geschichte verwoben waren. Waren es Zitate aus Trakls Werks oder stammten sie doch eher aus Hausers Feder?

Ein Gutes hatte das Buch dann aber doch. Ich bin neugierig geworden auf das Werk des Georg Trakl. Er war mir als Dichter bisher unbekannt.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich von „Weißer Mohn“ doch eher enttäuscht bin, die Kurzbeschreibung von Amazon war recht ansprechend. Schade, ich kann dieses Buch nicht guten Gewissens empfehlen.

Über den Autor

Clemens Lindner, geboren 1965 in Hall, lebt und arbeitet in Tirol und Tokyo. Mehrere Literaturstipendien und -preise. Mitarbeit an diversen Theaterproduktionen, Publikationen in Zeitschriften und Anthologien, Hörspiele, Tätigkeiten als Übersetzer.

Broschiert: 168 Seiten * Verlag: Skarabaeus * ISBN-13: 978-3708232614

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