Véronique Olmi, selbst Mutter zweier Töchter, hatte die Idee zu diesem Werk, nachdem sie eine Zeitungsmeldung über eine psychisch kranke Frau gelesen hatte, die mit ihren beiden Kinder einen Ausflug macht und sie anschliessend umbringt. Dem Roman liegt also eine wahre Begebenheit zugrunde. Was Olmi daraus gemacht hat ist einfach unglaublich.
Sie erzählt die Geschichte aus der Perspektive der Mutter, düster, schonungslos auf den Punkt gebracht und dennoch ergreifend schön.
Diese Mutter, aus einem sozial schwachen Millieu, psychisch krank, unter ständiger Beobachtung des Jugendamtes, plant nun eine Reise mit ihren beiden Söhnen, es ist die erste in deren Leben. Sie möchte ihren Kindern auf dieser Reise einmal das Meer zeigen, ihnen das Vergnügen bereiten, das sie ihnen nie bieten konnte...
Im Lauf der Geschichte dringt man immer tiefer in die Psyche dieser Frau ein, fühlt sie und somit auch ihre Verzweiflung, ihre Depression, aber auch die tiefe Liebe zu ihren Kindern, die sie letztendlich nur vor dem, von ihr so empfundenen, Grauen des Lebens eines Erwachsenen bewahren will.
Wie Olmi es schafft sich in diese Person hineinzuversetzen ist unheimlich, sie selbst sagte, dass sie den Roman sehr schnell geschrieben habe, denn länger hätte sie die Nähe dieser Person nicht ertragen können.
Fazit:
Sie hat es geschafft diese sehr schwere Thematik brilliant umzusetzen, so kunstvoll, wie ich es noch nie zuvor gelesen habe.
Wenn ich in Philippe Claudel meinen geistigen Vater sehe, ist Veronique Olmi sicher meine Mutter.