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Schmitt, Eric-Emmanuel "Die Schule der Egoisten"




Schmitt, Eric-Emmanuel "Die Schule der Egoisten"

Beitragvon Krümel » 06.05.2006, 20:23

Die Schule der Egoisten – Eric-Emmanuel Schmitt

Kurzbeschreibung von Amazon:
Durch Zufall stößt ein Philosophiedoktorand in der Bibliothèque Nationale auf einen vergessenen Exzentriker, der im 18.Jahrhundert die Pariser Salons eroberte. Gaspard Languenhaert, ein brillanter Kopf, behauptete lauthals, die Welt existiere nur in seinem Denken. In kürzester Zeit bildete sich eine Jüngerschar um ihn, lauter ›Egoisten‹, ein jeder sein eigener Gott, die zusammen um die Wette spekulieren. Aber was nützen die hitzigsten Debatten, wenn doch jedes Gespräch letztlich nur ein Selbstgespräch bleibt? Und die Liebe? Ist es denn überhaupt möglich, den Reizen der eigenen Schöpfung zu erliegen? War Languenhaert also ein großer Philosoph, ein Menschenverächter, ein selbstverliebter Narr oder einfach nur das Opfer seiner eigenen Geistesschärfe? Was als Forschungsreise beginnt, endet als turbulente Zeitreise an einen Ort, wo das Wirkliche und das Wahre weniger gemeinsam haben, als man denkt. Nach seinen beiden Erfolgserzählungen Monsieur Ibrahim und Oskar und die Dame in Rosa liegt nun auch Schmitts 1994 erschienenes Romandebüt in deutscher Übersetzung vor.

Ein genialer Anfang, groß und weit, voller philosophischer Gedanken:
Ob ich mich nun bis zum Himmel emporschwinge oder in die allerunterirdischsten Gegenden hinabsteige, so gehe ich doch nie aus mir selbst heraus, und nie nehme ich etwas anderes wahr als meinen eignen Gedanken.

Ein banaler Schluss, klein und eng, hat sich selber die Freiheit geraubt.
Schmitt hat leider nichts aus seiner Gedankenfülle gemacht. Das Buch hinterlässt nichts als Leere. Vielleicht hat er seine eigene Gedankenbreite überschätzt.


:stern: :stern:

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Krümel



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Beitragvon Pippilotta » 07.05.2006, 18:26

Ich habe dieses Buch eigentlich in recht guter Erinnerung, denke aber, dass es das philosophischste unter Schmitt's Büchern ist. Für meine Begriffe sogar ein bisschen zu viel des Übersinnlichen.

Das Buch liest sich -wie die anderen Schmitt Bücher auch -in einem Rutsch an einem Nachmittag, doch es beschäftigt den Leser noch viele Stunden länger.

Allein der Grundgedanke, sich selber als der Urheber der Welt zu sehen, alles existiere nur in der eigenen Vorstellung, finde ich ja schon sehr interessant.

Die Reise in die Vergangenheit, die Suche nach Hinweisen auf die "Schule der Egoisten" und alleine die Basis dieser "Schule der Egoisten" und deren klägliches Scheitern fand ich zeitweilig sehr spannend, aber auch humorig.

Toll beschrieben ist auch die Situation des Ich-Erzählers auf seiner Forschungsreise. Wie die Idee so langsam sein Denken und sein Wesen ergreift, .... im wahrsten Sinne des Wortes.

Für mich reicht es allerdings auch an die anderen Schmitt-Bücher (Oskar, Ibrahim, Pilatus) nicht heran!

:stern: :stern: :stern: bis :stern: :stern: :stern: :stern:
Herzliche Grüße
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