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Suter, Martin - Small world




Suter, Martin - Small world

Beitragvon Susannah » 29.05.2009, 18:15

Klappentext:
Erst sind es Kleinigkeiten: Konrad Lang, Mitte Sechzig, stellt aus Versehen seine Brieftasche in den Kühlschrank. Bald vergisst er den Namen der Frau, die er heiraten will. Je mehr Neugedächtnis ihm die Krankheit – Alzheimer – raubt, desto stärker kommen früheste Erinnerungen auf. Und das beunruhigt eine millionenschwere alte Dame, mit der Konrad seit seiner Kindheit auf ungewöhnlichste Art verbunden ist.


Es fängt ganz langsam an: Er findet den Weg nicht mehr nach Hause, vergisst Namen von ihm wichtigen Personen, legt Dinge an ungewöhnliche Orte, kauft doppelt ein etc. Nichts, worum man sich ernsthaft Sorgen machen muss, denkt er, doch schnell wird klar, dass es für diese Krankheit kein Aufhalten gibt.

Rosemarie, seine Verlobte, die er erst kurz vor Ausbruch der Krankheit kennen- und lieben lernt, kümmert sich aufopfernd um ihn, doch als er sie nicht mehr erkennt, schleicht sie sich unbemerkt aus seinem Leben.

Die Schwiegertochter seines ehemaligen Freundes Thomas nimmt sich seiner an. In ihrer jungen Ehe ist sie todunglücklich und hier findet sie sowohl Ablenkung als auch das Gefühl, einen Gleichgesinnten gefunden zu haben. Sie richtet ihm eine Krankenstation in ihrem Gästehaus ein und setzt sich dafür ein, dass Ärzte und Pflegerinnen rund um die Uhr für Konrad Lang da sind.

Um sein Gehirn zu trainieren, organisiert sie Kinderfotos von Konrad und Thomas. Schnell stellt sich heraus, dass zwar sein Kurzzeitgedächtnis immer stärker nachlässt, seine Langzeiterinnerungen aber stark präsent sind und immer detaillierter werden. Zumindest eine Zeit lang. Das beunruhigt Elvira Senn, die ihn als Kind aufgenommen hat, nachdem seine Mutter ihn verlassen hat und Konrad zusammen mit ihrem Sohn aufgezogen hat. Als Thomas´ (Spiel)gefährten, der allerdings immer in seinem Schatten stand.

Warum sie das so sehr beunruhigt, erfährt man erst ganz zum Schluss und zu der wundervoll erzählten Geschichte um Konrad Lang kommt ein Kriminalfall, der fast 60 Jahre zurück liegt.

Von Anfang an will man, dass Konrad nichts Böses geschieht, weil man das Gefühl hat, es ist ihm im Laufe seines Lebens genug Schlimmes passiert. Dass er die Villa, auf die er aufpassen soll, in Brand steckt, ist ein Versehen. Man freut sich, dass er es schafft, dem Alkohol zu entsagen und dass er mit Rosemarie scheinbar glücklich werden kann.

Ein wundervoller erster Satz übrigens: „Als Konrad Lang zurückkam, stand alles in Flammen, außer dem Holz im Kamin.“

Der Schluss ist zwar sehr versöhnlich, ich bin allerdings nicht sicher, ob er sehr realistisch ist. Und vielleicht ein bisschen kitschig. Dennoch ein wundervolles Buch, das Lust auf mehr Suter macht!

Bild
Nichts ist schöner und nichts erfordert mehr Charakter als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!
(Kurt Tucholsky)
Susannah
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von Anzeige » 29.05.2009, 18:15

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