ZUR AUTORIN:
Hilde Domin, Tochter eines jüdischen Rechtsanwalts, wurde 1909 (bis 1999 gab Domin 1912 als Geburtsjahr an) in Köln geboren. Nach dem Abitur an einem humanistischen Gymnasium in Köln studierte sie von 1929 bis 1932 in Heidelberg, Köln, Bonn und Berlin zunächst Jura, später Volkswirtschaftslehre, Soziologie und Philosophie. Ihre wichtigsten Lehrer waren Karl Jaspers und Karl Mannheim. 1932 emigrierte sie aus politischen Gründen zusammen mit dem Archäologen und Kunsthistoriker Erwin Walter Palm nach Rom. In Florenz promovierte sie über Staatsgeschichte der Renaissance.1935 bis 1939 war sie als Lehrerin für Sprachen in Rom tätig. 1936 heiratete sie ihren Lebensgefährten Erwin Walter Palm. Nach Abschluss des Bündnis- und Freundschaftspaktes zwischen Hitler und Mussolini lieferte Italien mehrere (andere) Gegner an die Nazis aus. Deshalb floh das Paar 1939 aus Italien nach Großbritannien, wo Hilde Palm für kurze Zeit als Sprachlehrerin am St. Aldyn’s College tätig war, und 1941 (über die USA) weiter in die Dominikanische Republik. Dort arbeitete sie zunächst als Übersetzerin und Fotografin und später von 1947 bis 1952 als Dozentin für Deutsch an der Universität von Santo Domingo.Erst 1951, nach dem Tod ihrer Mutter, begann Hilde Palm unter dem Pseudonym „Domin” zu dichten, wobei der Name Domin an Santo Domingo erinnern soll, da sie hier angefangen hat zu schreiben. 1954 kehrte sie nach 22 Jahren im Exil in die Bundesrepublik zurück. 1957 wurden ihre ersten Gedichte in Zeitschriften veröffentlicht. Seit 1960 war Hilde Domin als freie Schriftstellerin tätig. Neben Gedichten, Erzählungen und einem Roman in Montageform schrieb sie auch Essays und literaturwissenschaftliche Abhandlungen und war als Übersetzerin und Herausgeberin tätig. Ihren Lebensabend verbrachte die Dichterin in Heidelberg. Am 22. Februar 2006 starb sie im Alter von 96 Jahren in Heidelberg an den Folgen eines Sturzes. (Quelle: Wikepedia
ZUM BUCH/MEINE GEDANKEN:
1959 – also als Fünfzigjährige!!! - veröffentlichte Hilde Domin diesen ihren ersten und auch weit verbreitesten Gedichtband. Was hinter den gerade mal 46 Gedichten steht ist nach meinem Empfinden die Frucht dessen, was sich im Lebenslauf manchmal so erschreckend kurz und lapidarisch zusammenfassen lässt: 22 Jahre im Exil... Was steckt wohl hinter den Erfahrungen des Heimatverlustes, bzw. der Unbeheimatetheit? Wie Abschiednehmen? Neu aufbrechen?
Und worauf ist wirklich Verlass? Worauf stütze ich mich? Den Titel verstehe ich als Andeutung in diesem Sinne...
Hilde Domin gelingt es in meisterhafter und einfachster Art, ihrem Sehnen, ihrer Suche Ausdruck zu verleihen. Und wahrscheinlich war es das Erleben so vieler Menschen ihrer Generation.
Auszug aus der Umschlagseite (ich hoffe, dass das erlaubt ist?):
Ziehende Landschaft
Man muss weggehen können
Und doch sein wie ein Baum:
Als bliebe die Wurzel im Boden
Als zöge die Landschaft und wir ständen fest.
Einfach toll. Bewegend.
Taschenbuch: 83 Seiten
Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 12., Aufl. (September 1994)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596122074
ISBN-13: 978-3596122073