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Marias, Javier - Mein Herz so weiß




Marias, Javier - Mein Herz so weiß

Beitragvon Krümel » 20.04.2008, 14:50

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Ein Zeitfresser mit vermeidbaren Längen!

Marias baut in diesem Werk einen überspannten Spannungsbogen auf: >> Ich wollte es nicht wissen, aber ich habe erfahren, daß eines der Mädchen, als es kein Mädchen mehr war, kurz nach der Rückkehr von der Hochzeitsreise das Badezimmer betrat, sich vor den Spiegel stellte, die Bluse aufknöpfte, den Büstenhalter auszog und mit der Mündung der Pistole ihres eigenen Vaters, der sich mit einem Teil der Familie und drei Gästen im Eßzimmer befand, ihr Herz suchte. << Der Leser ist nach diesem ersten Satz elektrisiert, und erwartet viel. Aber es kommt nichts …

Denn danach verflüchtigt sich der Autor ins Dolmetscher Geschäft, ins Kunstmilieu, man findet interessante Gedanken über Freundschaften, übers Schweigen und Geheimnisse wahren, über Skrupellosigkeit; aber einen roten Faden findet man nicht.
Und so fordert der Roman eine hohe Konzentration vom Leser ab, erfüllt aber andererseits dessen Lust nicht.

Das Leitmotiv: >> „Meine Hände sind blutig, wie die deinen; doch ich schäme mich, dass mein Herz so weiß ist.“ << kommt dabei auf der ganzen Strecke zu kurz.

Der Schluss des Werks liefert zwar einen in sich kompletten und geschlossenen Ausgang, das Gerüst ist gut konstruiert, hinterlässt aber keine befriedigende Sättigung, die der Autor zuvor verspricht.

Für mich ist dieser Roman dadurch ein Zeitfresser, der vermieden hätte werden können. Wenn ich das Buch nicht gelesen hätte, würde ich nichts vermissen.

Bewertung: :stern: :stern: :stern:
Schwierigkeitsgrad: mittel
Zuletzt geändert von Krümel am 03.11.2008, 19:26, insgesamt 1-mal geändert.
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Beitragvon wolves » 21.04.2008, 09:30

Wie schon mal geschrieben, ich hatte vor Jahren das Buch gelesen, aber außer das ich es zu Ende gelesen habe, kann ich mich an nichts mehr erinnern.

@Krümel: Neugierig nachgefragt, was bedeutet der Schwierigkeitsgrad? Erinnert mich gerade so an die Anmerkungen von Wanderwegen. :wink: Obwohl, ist das nicht etwas rein subjektives? Bezieht sich der Schwierigkeitsgrad in dem Fall auf die Langeweile die das Buch bei dir doch eher erzeugt hat oder auf was bezieht sich das?
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Krümel » 21.04.2008, 09:48

wolves hat geschrieben:@Krümel: Neugierig nachgefragt, was bedeutet der Schwierigkeitsgrad? Erinnert mich gerade so an die Anmerkungen von Wanderwegen. :wink: Obwohl, ist das nicht etwas rein subjektives? Bezieht sich der Schwierigkeitsgrad in dem Fall auf die Langeweile die das Buch bei dir doch eher erzeugt hat oder auf was bezieht sich das?


Nö, meine neue Bewertung, bin doch ein richtiger Kritiker :mrgreen: , bezieht sich wirklich auf´s Lesen. D. h. dieses Buch ist nicht ganz einfach zu lesen, von der Sprache her, lange Sätze und auch von der Thematik her, nicht immer leicht zu verstehen. Also kein Schmöker zum Weglesen.
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Beitragvon Emuna » 21.04.2008, 17:50

Das Buch ist für mich ein Geheimnis mit sieben Siegel geblieben.
Ein persönliches Mysterium.
Ich habe es zwei mal abgebrochen.
Und verstehe auch nicht: warum, wieso, weswegen ich das Buch gar nicht leiden konnte. :roll:
Und das passiert mir wirklich sehr selten. Ich versuche zumindest im Schnellauf Bücher durchzublättern, um einen Gesamtbild zu bekommen.
Bei "Mein Herz so weiß" war es anders, ich konnte schon den Titel nicht leiden. Und das Bild gleich zu Anfang, die junge Frau im weissen Kleid vor dem Spiegel im Bad mit dem Messer, glaub ich...
Na ja, wie auch immer, ich habe es nicht gelesen. :-(
Emuna
 



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