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Paul Auster: Nacht des Orakels
OT: Oracle Night[/center]
Paul Austers 2003 erschienener Roman spielt auf mehreren verschachtelten Ebenen: Auf der obersten erzählt Sidney Orr, Schriftsteller, zwei Wochen seines Lebens im Jahr 1982. Er hat einen Unfall gehabt und ist gerade auf dem Weg der Besserung, als er in den "Paper Palace" des Chinesen Chang trifft und dort ein Notizbuch kauft, mit dessen Hilfe er seine schriftstellerischen Tätigkeiten wieder aufnimmt. Die Geschichte, die er fast in Trance schreibt, wird ebenfalls relativ genau referiert, sie handelt von Nick Bowen, einem Lektor, der sein Leben neu beginnen möchte, ein Motiv, das Sid aus dem "Malteser Falken" geklaut hat. Nick lektoriert gerade ein Buch mit dem Titel "Nacht des Orakels", eine Buch der lange toten Autorin Sylvia Maxwell, das erst jetzt wieder aufgetaucht ist. Doch schon bald schickt Sid Nick in eine fast auswegslose Situation und sein eigenes Leben scheint sich auch immer mehr zu verkomplizieren, seine Frau Grace beginnt sich seltsam zu verhalten und ihr gemeinsamer Freund Trause (ein Anagramm von Auster) liegt krank zuhause ...
Auster gelingt ein dichter und fesselnder Roman, in dem er sich mit den Zufällen des Lebens, Vorhersehung beschäftigt. Die verschachtelte Handlung betont Auster durch sehr lange Fußnoten, die sich meist mit der Vergangenheit seiner Figuren beschäftigt. Viele Handlungsstränge werden nicht richtig abgeschlossen werden, was aber gut zum Roman passt, allerdings ist der Schluss für meinen Geschmack etwas zu dramatisch geraten. Sprachlich sehr klar, enthält das Buch viele beschreibende Absätze, der Leser nimmt für die erzählten Tag sehr genau am Leben Sids teil. Bei
Amazon schreibt jemand, das Buch erinnere ihn an Murakami und das kann ich durchaus bestätigen, nicht nur ist Sid eine Figur, die auch Murakami erfunden haben könnte (er müsste nur mehr Musik hören
), auch thematisch sind Ähnlichkeiten zu finden.
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Katia