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Lebert, Benjamin - Im Winter dein Herz




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Lebert, Benjamin - Im Winter dein Herz

Beitragvon Krümel » 05.07.2012, 11:25

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Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell sich Außenstehende verstehen, mitempfinden können – und eine Art Komplizenschaft eingehen! Wer hält denn schon Winterschlaf?

Nicht nur im fiktiven Rahmen kann Robert nicht schlucken, und dadurch nichts essen, sondern wohl auch Benjamin Lebert im realen Leben: >>Dem Gefühl, dass ich die Welt nicht mehr aufnehmen konnte. Ich konnte die Eindrücke und die Vehemenz der Welt nicht mehr in mich hineinlassen. Und das hatte bei mir ganz konkrete Folgen: Ich konnte buchstäblich keinen Bissen mehr hinunterkriegen.<< (http://www.zeit.de/2012/09/Benjamin-Lebert)
Und so muss Robert aus seiner liebgewonnenen Stadt Hamburg in eine Klinik. Dort lernt er dann noch ein paar Außenseiter kennen, und zusammen fahren sie nach München um Roberts Vater zu besuchen, der dort im Sterben liegt.

Die Atmosphäre im Buch ist düster. Die drei Figuren tragen allesamt ein dickes Päckchen mit sich, haben tiefe Lebenserfahrungen gemacht und ihre Mauern gebaut. Drum ist es nicht verwunderlich, wenn man nun 24 Stunden miteinander verbringt, dass es auch zu Reibereien kommt. Aber „Stein und Mörtel“ sind nicht für die Unendlichkeit gebaut und so wird man schließlich Freunde.

Im Buch grenzt man sich von der Gesellschaft ab, indem man keinen Winterschlaf hält. Der Rest der Welt tut dies! Drum sind dann auch alle Straßen verschneit, dass man kaum den Weg findet. Es ist immer etwas diesig, trüb und es wird früh dunkel. Gibt es dennoch ein Ziel?

>>Ich glaube, eine der wichtigen und zugleich schwierigsten Aufgaben im Leben ist es, zu erreichen, dass das Wort >man< einen nicht in die Knie zwingt.<<

Benjamin Lebert lebt in Hamburg. Er hat mit zwölf Jahren angefangen zu schreiben. 1999 erschien sein erster Roman „Crazy“, der in 33 Sprachen übersetzt und von Hans-Christian Schmid fürs Kino verfilmt wurde. Sein zweiter Roman „Der Vogel ist ein Rabe“ erschien 2003, danach 2005 „Kannst du“ und zuletzt 2009 „Flug der Pelikane“.

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Krümel



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