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Mosebach, Martin - Was davor geschah




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Mosebach, Martin - Was davor geschah

Beitragvon Pippilotta » 19.06.2011, 21:12

Am Swimmingpool der großbürgerlichen Familie Hopstens trifft sich wöchentlich eine illustre Gästeschar. Die Gastgeberin Rosemarie Hopstens liebt es, von wohlwollenden Menschen umgeben zu sein, sich bewundern zu lassen und ihre nach außen hin perfekte Ehe zur Schau zu stellen. Der Ich-Erzähler ist neu in der Stadt und wurde von Titus Hopstens, dem Sohn der Familie erstmalig zu so einer Party eingeladen. Aus der Rolle des Beobachters gibt er in diesem Buch seiner Freundin Einblicke in den Mikrokosmos dieser Runde, von den Beziehungen zueinander, den verbindenden und trennenden Personen und v.a. vom Kakadu der Familie, der mit scharfen Augen die Vorgänge beobachtet.

Es ist Martin Mosebachs unbeschreiblichem Sprachgeschick zu verdanken, dass dieses Buch trotz einer Aneinanderreihung von Banalitäten und einer Handlung, die quasi nicht vorhanden ist und eher einer 0/8/15-Seifenoper gleicht, so lesenswert ist. Thema des Buches sind Belanglosigkeiten, Befindlichkeitsstörungen, kleine Intrigen, Seitensprünge und Geltungsdrang der Protagonisten und das sind eigentlich Dinge, dir mich normalerweise nicht begeistern können. In einer Rezension wird dieses Buch mit dem „Zauberberg“ von Thomas Mann verglichen, diesem Vergleich stimme ich uneingeschränkt zu.

Und auch wenn der Inhalt dieses immerhin knapp 330 Seiten umfassenden Buches rasch in Vergessenheit geraten wird, es wird mir als außergewöhnliches, sprachästhetisches Buch in Erinnerung bleiben.

:stern: :stern: :stern: :stern:

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Re: Mosebach, Martin - Was davor geschah

Beitragvon Krümel » 03.07.2011, 16:46

Pippilotta hat geschrieben:Es ist Martin Mosebachs unbeschreiblichem Sprachgeschick zu verdanken, dass dieses Buch trotz einer Aneinanderreihung von Banalitäten und einer Handlung, die quasi nicht vorhanden ist und eher einer 0/8/15-Seifenoper gleicht, so lesenswert ist. Thema des Buches sind Belanglosigkeiten, Befindlichkeitsstörungen, kleine Intrigen, Seitensprünge und Geltungsdrang der Protagonisten und das sind eigentlich Dinge, dir mich normalerweise nicht begeistern können. In einer Rezension wird dieses Buch mit dem „Zauberberg“ von Thomas Mann verglichen, diesem Vergleich stimme ich uneingeschränkt zu.


Mein Buch "Der Mond und das Mädchen" langweilt mich so grenzenlos, da kann auch diese manirierte Sprache oder Stil nix dran ändern. Genau eine 0-8-15 Seifenoper, in der man direkt das Ende erkennen kann, Belanglosigkeiten und genau Befindlichkeitsstörungen ... Aber was hat diese Schreibe mit dem "Zauberberg" zu tun :grübel2:
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Re: Mosebach, Martin - Was davor geschah

Beitragvon Pippilotta » 03.07.2011, 19:43

naja, beim Zauberberg geht es ja doch auch in erster Linie (Ansichtssache) um Befindlichkeitsstörungen, halt in schöne Worte gefasst. Ich denke, das sind die Parallelen.

Ich habe auch genug von Martin Mosebach, ein zweites Buch reizt mit nicht, da kann es noch so schön geschrieben sein!
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