Krümels-Bücherwelt ...

... ein Literaturforum der anderen Art

Coe, Jonathan - Klassentreffen




Coe, Jonathan - Klassentreffen

Beitragvon Voltaire » 02.01.2007, 12:44

Titel: Klassentreffen
Originaltitel: The Closed Circle
Autor: Jonathan Coe
Verlag: Piper
Erschienen: Februar 2006
Seitenzahl: 522
ISBN: 3492047491
Preis: 22.90 EUR


Inhalt:
Alles beginnt am 31. Dezember 1999 in Birmingham: Benjamin Trotter, leidlich erfolgreicher Buchhalter, steht in der Mitte seines Lebens. Doch eine tiefe Unzufriedenheit und die Gewissheit, das Falsche zu tun, nagen an ihm. Noch immer trauert er Cicely nach, die vor beinah 30 Jahren spurlos aus seinem Leben verschwand, und noch immer schreibt er verzweifelt an einem Roman, der inzwischen über 1000 Seiten stark ist. Während Benjamin zurückschaut, blickt sein Bruder Paul als Parlamentsabgeordneter ehrgeizig nach vorn. Die Affäre mit seiner Assistentin Miriam zwingt Paul und Benjamin dazu, über ihre Vergangenheit und das persönliche Glück nachzudenken. Das England unter Tony Blair und das ebenso rührende wie tragische Schicksal seiner Helden.

Autor:
Jonathan Coe wurde 1961 in Birmingham geboren und gehört zu den interessantesten angelsächsischen Gegenwartsautoren. Seine Romane, zu denen unter anderem »Das Haus des Schlafes« und »Erste Riten« gehören», wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. «Erste Riten» wurde verfilmt«. Zuletzt erschien »Klassentreffen«. Jonathan Coe lebt mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern in London.

Meine Meinung:
Es hat mir sehr viel Freude gemacht dieses Buch zu lesen. Sehr schön verbindet Jonathan Coe politische Ereignisse mit dem Leben und Erleben seiner Protagonisten. Man kann anfangs gar nicht glauben, dass er die verschiedenen Erzählfäden am Ende wieder zusammenführen kann. Aber Coe schafft das. Und er schafft das auf eine durchaus überzeugende Art und Weise. Vielleicht gehört dieser Roman nicht zu den Jahrhundertwerken der britischen Literatur, und ich bin sicher, dass auch Coe diesen Anspruch nicht an sein Buch stellt, aber nichtsdestotrotz ist es ein sehr lesenswertes Buch. Anfangs empfand ich die Vielzahl der Personen und die Ortswechsel etwas verwirrend, aber ganz schnell findet man sich in diesem Erzählpuzzle gut zurecht. Die 522 Seiten lesen sich flüssig und am Ende ist man schon etwas enttäuscht, dass es nicht mehr weitergeht. Ein Unterhaltungsroman bester Güte, der für sehr schöne Lesestunden sorgt. Die handelnden Personen werden liebevoll und intensiv beschrieben. Es sind alles keine Übermenschen, es sind Menschen die normal sind und auch zu einem großen Teil in einem ganz normalen Leben stecken oder da fest hängen. Und immer wieder wird auf das zur jeweiligen Zeit aktuelle Tagesgeschehen eingegangen, man erfährt einiges über das Verhalten und das Denken der britischen Gesellschaft zum Zeitpunkt der Auseinandersetzungen über den Verkauf des Automobilherstellers Rover, über den Irak-Krieg, über den 11. September. Das Buch geht auch auf die faschistoiden Tendenzen im England der heutigen Zeit ein. Ein wirklich „pralles“ Buch!

Meine Bewertung:
:stern: :stern: :stern: :stern:

Bild
Voltaire
 

von Anzeige » 02.01.2007, 12:44

Anzeige
 

Beitragvon marilu » 02.01.2007, 19:44

Tolles Cover, interessante Geschichte und ein Autor, von dem ich schon etwas gelesen habe... ab auf die Wunschliste!

Ich kenne von Jonathan Coe nur "Das Haus des Schlafes". Das hat mir gut gefallen! Wieso ich dem Buch hier im Forum nur 3 Sterne gab, kann ich ehrlich gesagt nicht begründen. Momentan tendiere ich eher zu 4 Sternen...

hm... auf jedenfall empfehlenswert!

Edit: Rezi zum Vorgängerband "Erste Riten" (eingestellt 06.01.09)
Scharfsinnig bin ich von Montag bis Freitag. Übers Wochenende leiste ich mir den Luxus der Dummheit.
- Henry Slesar: Die siebte Maske -
Benutzeravatar
marilu
Hilfskrümel
Hilfskrümel
 
Beiträge: 2183
Registriert: 23.04.2006, 20:46
Wohnort: Hannover



Ähnliche Beiträge


Zurück zu Belletristik/Unterhaltungsliteratur/Erzählung

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron