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Levin, Ira - Die Frauen von Stepford




Levin, Ira - Die Frauen von Stepford

Beitragvon marilu » 03.09.2006, 14:03

Originaltitel: The Stepford wives

Inhalt:

Klappentext:

Die Frauen des eleganten Vororts Stepford sind makellos: schön wie Models und voller Leidenschaft, zärtlich und immer für ihre Männer da. Die neu zugezogene Joanna ist tief beeindruckt von der Vollkommenheit ihrer neuen Freundinnen. Aber bald ergreift ein beklemmendes Gefühl Besitz von ihr, denn ihr kommen Zweifel, ob diese Frauen nichts weiter sind als willenlose, immerzu lächelnde, perfekt gestylte Barbiepuppen. Auch ist ihr nicht klar, was eigentlich hinter den streng verschlossenen Türen des Männerclubs von Stepford geschieht. Ihr Mann Walter verrät mit keinem Wort, wie er und die anderen Ehemänner sich dort die Zeit vertreiben. Schritt für Schritt versucht Joanna, das geheimnisvolle Gebaren der Frauen zu ergründen, doch während sie langsam der Wahrheit immer näher kommt, glaubt sie, darüber den Verstand zu verlieren.

Zum Buch:

"Die Frauen von Stepford" erschien erstmals 1972. 1977 wurde es auch in Deutschland veröffentlicht. Nachdem es lange Zeit vergriffen war, wurde es 2004 wieder neu aufgelegt. Anlass war die Neuverfilmung mit Nicole Kidman und Matthew Broderick. Inzwischen scheint die Aufmerksamkeit bereits wieder abgeflaut zu sein und so gibt es den Roman nicht mehr bei Goldmann im Programm.
Gebraucht ist es allerdings noch zu erhalten.

Übersetzt wurde das Buch übrigens von der Schriftstellerin Keto von Waberer.

Zum Autoren:

Ira Levin, in New York City geboren, wurde vor allem bekannt als Autor der Romanvorlagen "Rosemarys Baby", "Der Kuß vor dem Tode ","Die Frauen von Stepford" und "Sliver". Neben seiner Tätigkeit als Roman-Autor wurde der bekannt als Dramatiker - er verfasset zahlreiche Broadway-Stücke - und als Lyriker. Ira Levin wurde mit dem "Edgar-Allan-Poe-Preis" und dem "Bram-Stoker-Preis" ausgezeichnet. Er lebt als Vater von drei Söhnen in New York.

Meine Meinung:

Nach dieser langen Vorrede nun also zum Inhalt.

Der Roman beginnt sehr idyllisch und harmonisch mit Joannas und Walters Alltagsleben in Stepford. Das Ehepaar ist mit seinen Kindern Peter und Kim frisch in den Vorort gezogen und bezaubert von den sauberen Straßen, den gepflegten Anwesen und den freundlichen Menschen. Die Kinder leben sich gut ein und auch Walter hat keine Probleme, in den Männerklub aufgenommen zu werden.
Joanna wundert sich nach einiger Zeit über das Ausmaß, in dem ihre Nachbarn sich dem Hausputz hingeben. Doch dann lernt sie Charmaine und Bobby kennen - zwei Frauen, die viele Interessen haben, aber definitiv nicht die Haushaltsführung. Mit diesen beiden fühlt sie sich wohl, bis auch Charmaine (begeisterte Tennisspielerin und beherztes Ex-Model) sich zu wandeln scheint. Es scheint ein Muster hinter der Verwandlung zu liegen... :shock:

Es passiert nicht viel in der Geschichte - häufig geht es um Alltagsschilderungen der drei Frauen. Auch Walter scheint ein netter, aufgeklärter Mann zu sein, der ehrlich bemüht scheint, die Emanzipation nach Stepford zu bringen.
Doch zunehmend wird man von Bobbies und Joannas Gehirngespinsten umschlungen und fühlt die zunehmende Panik. kann es sein, dass eine Chemikalie die Frauen zu Hausmütterchen macht? Ein Schadstoff im Wasser?

Was die Erklärung ist, werde ich hier nicht verraten. Ich sage nur: gruselt euch!!! Hier lebt jemand mit einem Augenzwinkern eine Männerfantasie aus. :ja: :irre?:
Welcher Mann wünscht sich nicht eine Frau, die ihn umsorgt, mit der Hausarbeit zufrieden ist, sich immer für ihn hübsch präsentiert und zudem noch glaubt, er sei ihr Gott?! :wink:

Im Buch wird auch Betty Friedan angesprochen, eine amerikanische Feministin, die die Auffasung vertrat, die Emanzipation müsse im Einvernehmen mit den Männern umgesetzt werden und nicht diese als Feindbild betrachten. Ihr Buch "Der Weiblichkeitswahn oder die Selbstbefreiung der Frau" (The Feminine Mystique) von 1963 spielt eine wichtige Rolle in diesem Buch. Nach einem (fiktiven) Besuch dieser Frau in Stepford beginnt sich die Ordnung in der Stadt zu verändern...

Bisher ging diese beeindruckende Frau an mir vorbei, aber nun steht "Der Weiblichlichkeitswahn" auf meiner Wunschliste und gibt mir hoffentlich mehr Aufschluss über die Zusammenhänge und ihr Weltbild.

Fazit: Eine kurzweilige Erzählung, die Fragen stellt, aber viele auch unbeantwortet läst. Das Ende kommt plötzlich, aber heftig. Gruselig, sage ich nur. 8)
Man muss es nicht unbedingt gelesen haben, aber es bietet ein paar gelungene Stunden Lesevergnügen.

-----

Letztens habe ich übrigens die Verfimung mit Nicole Kidman gesehen und muss sagen, dass sie gaaanz anders ist - außer der Grundidee (und auch die muss man teilweise suchen), wurde fast nichts übernommen. Schlecht fand ich den Film nicht - anders halt.
Buch und Film sind zwei selbstständig nebeneinander stehende Werke, die beide auf ihre Weise fesseln, aber sehr unterschiedliche Akzente setzen.

:stern: :stern: :stern: ( :stern: )

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Beitragvon Cassa Dar » 05.09.2006, 07:43

Hallo, marilu,

ich weiß gar nicht, ob ich den Film je gesehen habe, aber der Titel ist so bekannt, dass ich ihn bestimmt mehrfach in der Hand gehabt habe. Interessant, dass Buch und Film so wenig übereinstimmen. Das hätte ich nicht gedacht. Ich werde gleich mal bei Tauschticket usw. nach dem Buch suchen. Du hast mich neugierig gemacht.
Wer den Tag mit einem Lächeln beginnt, der hat ihn bereits gewonnen.

:studie: Die Rebellin - Trudi Canavan
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