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Makine, Andrei - Musik eines Lebens




Makine, Andrei - Musik eines Lebens

Beitragvon Wirbelwind » 20.04.2008, 22:33

ISBN 3 442 72907 6
Org. Titel: La musique d'une vie
Seitenzahl: 128

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Im letzten Jahr habe ich mit Begeisterung "Das französische Testament" gelesen und nun rein per Zufall dieses dünne Bändchen entdeckt.
Während einer Zugfahrt nach Moskau wird dem Leser die Geschichte des jungen Pianisten Alexej Berg erzählt, der im Frühling 1941 ein Klavierkonzert geben soll. Gespannt fiebert er dem Tag entgegen, aber einen Tag vor dem großen Ereignis werden seine Eltern von Stalins Schergen verhaftet. Er selbst entgeht nur durch einen Zufall seiner eigenen Verhaftung, flieht zunächst zu einer Tante und nimmt dann die Identität eines unbekannten, toten Soldaten an, und erlebt an dessen Stelle den Zweiten Weltkrieg. Mehrfach wird er verwundet und nach dem Krieg wird er Chauffeur für einen General. Doch die Angst entdeckt zu werden lauert tagtäglich bis ihm die Entscheidung genommen wird.

Eine eindringlich, glaubhaft erzählte Geschichte, die berührt, aber nicht rührselig ist. Ich wurde eins mit Alexej, seiner Verzweiflung, seiner Angst bis hin zur Resignation, seinem siegenden Durchhaltevermögen, der Kälte und der Entbehrung, seiner verlorenen Welt.
Trotz der geringen Seitenzahl hatte ich nicht eine Sekunde das Gefühl es könnte etwas fehlen und auch das Ende ist ergreifend und doch realistisch.
Ein Buch, auf das ich euch unbedingt aufmerksam machen muß!
Ich habe mich für **** Sterne entschieden.

Liebe Grüsse
Wirbelwind
Ein Buch ist ein Sprengsatz, um die Phantasie freizusetzen. (Alan Bennett in "Die souveräne Leserin")
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von Anzeige » 20.04.2008, 22:33

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Beitragvon tom » 25.04.2008, 17:15

Danke, Wirbelwind, für die Rezi und den Hinweis auf den Autor und dieses tolle Buch. Ich habe es vor Jahren mit großer Begeisterung gelesen und fand, dass gegen Ende des Buches hin eine Grundfrage deutlich herausgearbeitet wird: Wie lange darf, kann man seine eigene Identität verbergen, um sich zu schützen und wann wird dieser Selbstschutz zur Selbstverleugnung? Tolles Buch und auch von mir eine dicke Empfehlung!
tom
 

Beitragvon Siebenstein » 25.04.2008, 17:36

tom hat geschrieben: Wie lange darf, kann man seine eigene Identität verbergen, um sich zu schützen und wann wird dieser Selbstschutz zur Selbstverleugnung?


Gerade diese Frage beschäftigt mich schon seit Jahren immer wieder. Ich danke Dir @Tom, dass Du diesen Aspekt nochmal besonders hervorgehoben hast, obwohl das Buch schon direkt nach Wirbelwinds Rezi auf meinen Wunschzettel gewandert ist. Ich freue mich jetzt noch mehr aufs Lesen. :thumright:

Herzliche Grüße
Siebenstein :wink:
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Beitragvon Karthause » 25.04.2008, 18:52

Meine Neugier ist auch geweckt. Wenn ich mir so die Seitenzahl anschaue, wäre es ja auch eine Lektüre für eine Lesenacht. :D
Viele Grüße
Karthause

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Beitragvon Wirbelwind » 25.04.2008, 22:06

@Tom
Du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht! :-)

@Siebenstein
@Karthause
Euch kann ich nur viel Freude beim Lesen wünschen.
Vielleicht fragt ihr euch warum ich dem Buch nur 4 Sterne gegeben habe.
Ich dachte mir es müsse eine Steigerung gegenüber dem französischen Testament vorhanden sein, aber wenn ich nun merke wie sehr es auf mich nachwirkt, denke ich es hätten auch durchaus 5 Sterne sein dürfen.
Egal - ich fand es einfach toll. :D

Liebe Grüsse
Wirbelwind

:lesen5: Ursula Koch, Nur ein Leuchten dann und wann
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