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Morton, Kate - Die fernen Stunden




Morton, Kate - Die fernen Stunden

Beitragvon Nerolaan » 28.07.2011, 11:48

Manchmal nimmt das Leben merkwürdige Wendungen: 50 Jahre nach Ende des 2.Weltkrieges findet eine Tochter einen Sack alter Briefe auf dem Dachboden ihres verstorbenen Vaters. Dieser hat damals nach einer durch zechten Nacht die Briefe nicht ausgeliefert und so gelangen die Empfänger erst ein halbes Jahrhundert später in den Besitz ihrer Einladungen, Geburtstagskarten und Liebesbriefe.
Auch Edie Burchills Mutter ist Empfänger eines solches Briefes und mit dem Brief lernt Edie ihre Mutter erst kennen. Und mit ihr die Blytheschwestern, die immer noch auf Schoß Milderhurst leben....

Als ich die letzte Seite dieses 700 seitigen Schmökers aus der Hand gelegt hatte, hatte ich immer noch eine Gänsehaut. Kate Morton erzählt die Geschichte einer Familie, die in ihrer eigenen Welt lebt auf eine spannende, mysteriöse und schaurig schönen Weise.

Der Roman beginnt mit einem Brief, der 50 Jahre verschollen war. Mit diesem Brief tritt Edie Burchill eine Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter, aber auch in die Vergangenheit einer interessanten und verschrobenen Familie an.
Diese Familie besteht zum Zeitpunkt, als Edie diese auf ihrem Schloss besucht, aus den drei Schwestern Blythe: Percy, Saffy und June. Alle drei sind nun betagte Damen und durch und durch verschroben und exzentrisch. Es ist nicht leicht mit ihnen auch nur eine normale Unterhaltung zu führen und man fragt sich wie Edie, warum die Drei so sind wie sie sind und was sie erlebt haben, dass sie sich auf ihrem Schloss verkriechen und sich in der Welt kaum blicken lassen.
Gemeinsam mit Edie geht man auf Spurensuche und taucht ein in eine andere Welt: ins England der vierziger Jahre.

Die Autorin schafft es mit ihrem Schreibstil die Tage des zweiten Weltkrieges wieder auferstehen zu lassen und man meint beinah, dass man neben den Schwestern steht und die deutschen Bomber, die England bedrohen selbst hören kann. Kate Morton nimmt ihre Leser so mit auf eine Zeitreise und gewährt Einblicke in die Geheimnisse einer Familie.
Diese Geheimnisse legt die Autorin erst zum Schluss offen, sodass man als Leser selbst wie Edie rätseln kann und darf.

Bei all der Geheimniskrämerei kommen aber die Gefühle nicht zu kurz: Man liest von Wünschen, Träumen, Sehnsüchten und Hoffnungen. So werden vor allem die Schwestern lebendig und man hat am Ende des Romans ein wenig das Gefühl, sie zu kennen, mit ihnen ein Stück ihres Lebens zusammen gegangen zu sein.
Als ich das Buch zugeklappt habe, hatte ich sogar ein paar Tränen in den Augen. Nicht nur, dass die Geschichte etwas tragisches hat, ich musste mich auch von lieb gewonnen Figuren verabschieden und in meine eigene kleine Welt zurückkehren, die mir mit einem Mal etwas trostlos vorkam ohne die Geschwister Blythe.

Fazit: „Die fernen Stunden“ ist ein faszinierender Schmöker, der zum träumen einlädt und einen in eine anderen Welt entführt. Leser, die gerne Familiengeschichten lesen und verschrobenen Charakteren etwas abgewinnen können, werden das Buch lieben!

:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

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von Anzeige » 28.07.2011, 11:48

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Re: Kate Morton - Die fernen Stunden

Beitragvon Krümel » 28.07.2011, 16:09

Hah, da ist ja was - prima und Danke!
BildLiebe Grüße,
Krümel



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