Salzstädte von Abdalrachman Munif
Dieser hochgelobte Roman sprach mich von der Thematik her sehr an, meine Erwartungen waren hoch und die Vorfreude groß. Die ersten 100 Seiten lasen sich auch sehr angenehm, der Leser taucht in eine völlig fremde Welt ein, und Munif versteht es diese Fremde für den Westen zugänglich zu machen. Er beschreibt die Menschen mit ihren Sitten und Traditionen einer Oase. Ein sehr einfaches und entbehrungsreiches Leben, welches die Bewohner zu sehr zufriedenen und ausgeglichen Menschen macht. Im Mittelpunkt der Erzählung steht der Protagonist Mut'ib, der die Handlung trägt und den Leser diese arabischer Denkweise näher bringt.
Eines Tages kommen Ausländer zur Oase, und in ihrem Gepäck befinden sich sehr rätselhafte Dinge, Gegenstände, die die Beduinen noch nie zuvor erblickt haben. Die Fremden laufen wie Ameisen in ihrem Wadi herum, ihre Hektik und ihr Treiben versetzen die Bewohner in Angst und Schrecken. Kommt ihnen dann noch zu Ohren, sie suchten nach Wasser (Gold), und dieses Gerücht kommt ihnen natürlich wie ein schlechter Witz vor. Denn Wasser gibt es in einer Oase zu genüge. Dieses Missverständnis zwischen Gold und Gold entpuppt sich als verheerend, denn die Amerikaner legen dieses wunderbare Stückchen Land in Schutt und Asche, kein Haus und keine Palme überlebt den Schaufeln der Bagger …
Nach dieser traurigen Tat verschwindet der Sympathieträger des Buches, Mut'ib, und die Geschichte wird nun aus der Sicht Fawwas, seinen Sohn, geschildert. Meiner Meinung nach ist dies tödlich für den Roman, denn dieser Bruch brachte für mich unsagbare Langeweile mit sich, ich quälte mich nur noch von Kapitel zu Kapitel, so dass ich nach 200 Seiten das Buch zur Seite gelegt habe. Schade! Den großen Erwartungen, und das Versprechen: Ein schillerndes Epos läge vor, konnten hier nicht gerecht werden. Die Handlung wurde einfach nicht mehr getragen, die Bezugsperson hat das Greifbare des Romans mit sich entschwinden lassen ...