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Murakami, Haruki - Tanz mit dem Schafsmann




Murakami, Haruki - Tanz mit dem Schafsmann

Beitragvon Pippilotta » 04.05.2008, 20:01

4 Jahre nach den Ereignissen im Hotel Delphin im Rahmen der "Wilden Schafsjagd" kehrt der namenlos bleibende Ich-Erzähler, der die Zeit danach in absoluter Zurückgezogenheit lebte, an den Schauplatz der Geschehnisse zurück. Aus dem verwahrlosten Hotel ist nun ein Luxushotel entstanden, dass mit dem Vorgänger so gut wir gar nichts gemein hat. Dennoch verhält sich das Hotelpersonal sehr bedeckt, wenn es um die Vorgänge rund um den Umbau und Kauf geht.

Doch auf einer Zwischenetage - bei der der Lift hin und wieder stecken bleibt, kann man - im Rahmen eines "Magischen Theater" à la Hesse - dem Schafsmann begegnen, eine Erfahrung, die den Ich-Erzähler mit einer Hotelangestellten verbindet.

Etwas konstruiert und zu bemüht erscheint mir diese Geschichte rund um den Protagonisten. Sie führt uns über unzählige Schauplätze bis hin nach Hawaii, viele Personen - für mich zu viele - erscheinen auf der Bildfläche und verschwinden wieder und der rote Faden geht meiner Meinung nach oft verloren. Auch die philosophischen Themen finden hier nur wenig Niederschlag. Darüberhinaus bedient sich Murakami der Ideen von Hesse und Kafka auf eine sehr plumpe,offensichtliche Art.

Das Buch wird oft als "Fortsetzung" von "Wilde Schafsjagd" bezeichnet. Meiner Meinung nach haben die beiden Bücher - außer dem Protagonisten und dem Namen des Schauplatzes - so gut wie gar nichts gemeinsam und handelt es sich um zwei eigenständige Bücher.

Es ist nicht notwendig, "Wilde Schafsjagd" vorher zu lesen, die Ereignisse dieses Buches werden in den ersten Kapiteln ohnedies zusammengefasst dargestellt. Für den weiteren Verlauf der Geschichte sind sie belanglos.

Für mich leider der bisher enttäuschendste Murakami!

:stern: :stern: :stern:

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Herzliche Grüße
Pippilotta


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von Anzeige » 04.05.2008, 20:01

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Beitragvon marilu » 05.05.2008, 06:09

Hm, ein Teil der Geschichte klingt faszinierend, aber dass du den Roman nur als mittelmäßig bewertest, lässt mich weiter überlegen, ob ich ihn lesen möchte oder nicht... Kommt Zeit, kommt Lesemotivation (vielleicht).
Scharfsinnig bin ich von Montag bis Freitag. Übers Wochenende leiste ich mir den Luxus der Dummheit.
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