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Odojewski, Wlodzimierz: "Ein Sommer in Venedig"




Odojewski, Wlodzimierz: "Ein Sommer in Venedig"

Beitragvon leseratte4 » 16.08.2007, 03:46

Ich möchte Euch einen kurzen aber bewegenden Roman von Slodzimierz Odojewski vorstellen.

Zum Autor:
Odojewski wurde 1930 in Polen geboren. 1971 wanderte er auf Grund eines Stipendiums der Berliner Akademie nach Deutschland aus. 1989 kehrte der Autor erstmals in seine Heimat zurück. Heute lebt der mit zahlreichen Literaturpreisen geehrte Verfasser abwechselnd in Warschau und München.

Der Roman:
Polen, Sommer 1939. Der 10-jährige Marek freut sich darauf, endlich mit seiner Mutter die langersehnte Reise nach Venedig unternehmen zu können. Die drohende Kriegsgefahr und der Stellungsbefehl von Mareks Vater zu seinem Regiment veranlasst allerdings die Mutter, mit ihrem Sohn „nur“ zu ihren Schwestern zu fahren. Mareks anfänglicher Unwille legt sich nur langsam, zumal die Erwachsenen versuchen, die Kinder so lange wie möglich im Unklaren zu lassen. Als sich die brutale Realität nicht mehr verbergen lässt, nimmt seine Tante die Kinder und auch die Erwachsenen doch noch mit auf eine Reise nach Venedig. Diese Fahrt wird allerdings viel wunderbarer als Marek sie sich je hat erträumen können.


Mein Fazit:
„Mein Ehrgeiz ist es, eine Welt, die bereits vergangen ist, in der Erzählung, im Roman zu zeigen, damit sie nicht auch noch unsere Erinnerung verlässt. Also beschwöre ich die Vergangenheit mit seinen menschlichen Emotionen, seinem menschlichen Schmerz, den Ängsten, der Liebe, dem Hass, aber auch mit seinen geschichtlichen Fakten.“ Wlodzimierz Odojewski


Dieses Zitat des Autors gibt am besten einen Grund wieder warum mir das Buch so gut gefallen hat. Interessant fand ich hinsichtlich der geschichtlichen Fakten, dass er über den Doppelangriff auf Polen schreibt. Auf der einen Seite die Deutschen, auf der anderen die Russen. Noch bemerkenswerter an diesem Buch ist, wie schön er die menschliche Fantasie wiedergibt,die uns in schwerer Zeit helfen kann, zu überleben. Jeder Mensch besitzt einen mehr oder weniger ausgeprägten Schutzmechanismus um besonders schreckliche Vorkommnisse zu verarbeiten. Die Fantasie ist so ein Beispiel. Besonders Kinder können sich so einen kleinen und natürlich zeitlich nur begrenzten Schutzwall errichten, aber immerhin. Dass auch viele Erwachsene diese Fähigkeit noch besitzen, zeigt dieses Buch. Die Sprache bemüht sich um die einfache Ausdrucksweise eines Kindes, lässt sich aber gerade deshalb flüssig lesen und macht die Erzählung glaubwürdig.

Viele Grüße
Leseratte
leseratte4
 

von Anzeige » 16.08.2007, 03:46

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