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Ortheil, Hanns-Josef - Das Verlangen nach Liebe




Ortheil, Hanns-Josef - Das Verlangen nach Liebe

Beitragvon Salome » 30.08.2007, 17:36

Das Verlangen nach Liebe, führt den Leser in Hanns-Josef Ortheils neuem Buch ins herbstliche Zürich. Denn hier lässt Ortheil seinen Protagonisten, den Konzertpianisten Johannes, durch Zufall auf seine Jugendliebe Judith, jetzt bekannte Kunsthistorikerin, treffen.

Zunächst versteckt sich Johannes als er Judith entdeckt, doch er ist gleich so gefangen von der Beobachtung seiner großen Liebe und ihren vermeintlichen oder möglichen Veränderungen, dass er sie noch eine Weile durch Zürich verfolgt. Er wagt es allerdings nicht sie anzusprechen.
Tags darauf ist es dann Judith, die Johannes in einem Café wiederentdeckt und ihn anspricht. Beide sind von diesem Treffen überrascht und überwältigt, finden jedoch schnell ihre Vertrautheit wieder. Für das ehemalige Paar schließt sich hier nun ein Kreis. In Zürich nämlich verbrachte das junge Paar vor achtzehn Jahren auch seinen ersten Urlaub. Dieser Ort ist also ein Schlüssel zu den Schicksalen und der Liebe der beiden.
Die Magie ihrer Liebe ensteht wieder neu, beide schwelgen in ihren gemeinsamen Erinnerungen, doch kann man an eine Liebe, die achtzehn Jahre lang pausierte, nahtlos anknüpfen?

Ortheil ist auf jeden Fall ein guter Erzähler. Er beschreibt das Denken und Fühlen des Pianisten Johannes anschaulich und in aller Ausführlichkeit, besitzt dabei ein Gefühl für stimmungsvolle Szenerien und eine sehr saubere Sprache, die genau den richtigen Ton zu treffen vermag. Diese Sauberkeit ist auch allgemein eine Auffälligkeit in diesem Roman. Hier gibt es keinen Schmutz, keine menschlichen Abgründe, keine Armut. Alles scheint hochglanzpoliert. Konzerthallen, Kunstgalerien, gehobene Gastronomie und Hotels, schöne von herbstlichen Sonnenlicht durchtränkte Gässchen und Orte, ebenso traumhaft und makellos wie die Protagonisten des Romans.

Besonderen Wert legt Ortheil in seinem Roman auf Speisen und Getränke, die immer wieder eine große Rolle spielen. Sei es als Mittel zur Erweckung von Erinnerungen der Protagonisten, oder als ein Spiegel ihrer Sinnlichkeit. Auch sind häufige Exkurse in die Welt der Musik und der Kunst ein wichtiger Bestandteil der Geschichte, was angesichts der Berufe des Paares auf der Hand liegt.

So kann man denn abschließend zu Ortheils Verlangen nach Liebe sagen: Es handelt sich um einen niveauvollen, zuckersüßen Liebesroman, der sich gut liest und unterhält.

:stern: :stern: :stern: mit viel :wink:

ISBN: 3630872638
Luchterhand Literaturvlg.
August 2007 - gebunden - 400 Seiten

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Salome
 

von Anzeige » 30.08.2007, 17:36

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