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Sampedro, Luis José - Das etruskische Lächeln




Sampedro, Luis José - Das etruskische Lächeln

Beitragvon Pippilotta » 28.05.2007, 08:20

Kurzbeschreibung von amazon

Liebe, Mitgefühl und Schmerz sind im Leben das Wesentliche: Der gealterte Widerstandskämpfer Salvatore Roncone, der sein ganzes Leben als Bauer im kalabrischen Süden Italiens zugebracht hat, wird durch seinen Gesundheitszustand gezwungen, zu seinem Sohn in die Großstadt Mailand zu ziehen. Erst durch die Liebe zu seinem Enkelsohn entdeckt der alten Patriarch nie geahnte Seiten an den Menschen und an sich selbst. So darf er kurz vor seinem Tod die wahre Schönheit des Lebens erfahren und erkennt, dass ein Lächeln selbst den Tod überdauert, wenn man wirklich gelebt hat ..

Es ist eine sehr ansprechende Thematik, die in diesem Buch behandelt wird. Das Aneinanderprallen zweier Kulturen und zweier Generationen.
Salvatore als Vertreter des traditionsbewussten Südens, wo Männer- und Frauenrolle noch genau definiert sind, trifft auf die Familie seines Sohnes in Mailand.
Sehr gut gefallen hat mir der Umgang des todkranken Salvatore mit seiner Krebskrankheit. Er hat sich mit ihr arrangiert und einen Weg gefunden, mit ihr zu leben. Er klagt nicht an, jammert nicht, er nimmt sie, so wie sie ist. Doch auch andere Charaktere in diesem Buch haben ihr Päckchen zu tragen.

Die Geschichte wird sehr einseitig – hauptsächlich aus der Sicht des Salvatore – erzählt und die Sympathien sind beim Leser automatisch bei diesem etwas schrulligen, liebenswerten aber doch bestimmenden und eigensinnigen alten Mann. Ich konnte durchaus auch Verständnis für die Schwiegertochter aufbringen.

Die große Begeisterung für dieses Buch blieb aus, mir persönlich war es etwas zu schwülstig und rührselig geschrieben.

:stern: :stern: :stern:

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Herzliche Grüße
Pippilotta


T.C. Boyle - Wenn das Schlachten vorbei ist

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von Anzeige » 28.05.2007, 08:20

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Beitragvon Steffi » 10.12.2007, 13:46

Ich habe "Das etruskische Lächeln" Anfang des Jahres gelesen und es hat einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Wie aus dem alten Partisan, der mit "Weiberkram" nichts zu schaffen haben will am Ende der einfühlsame, liebenswerte "Nonno" wird, die Liebe zu Hortensia, die Annäherung an Andrea, die Verbindung zu seinem Sohn. Da ich selbst große Probleme mit meinem Vater habe, hat mich die Geschichte zwischen Salvatore und seinem Sohn wohl sehr bewegt. Auch wie liebevoll er mit seinem Enkel umgeht, hat mich stark berührt. Ich musste am Ende weinen :?
Steffi
 

Beitragvon alwin03 » 11.12.2007, 08:39

Steffi hat geschrieben: Ich musste am Ende weinen :?


... da warst Du nicht die Einzige!!! Ich kenne da auch ein paar Kandidatinnen :cry: :D
Ich lese zur Zeit:

--------------------------------------- ???


wENN nUr meinE sCHleChte recht(s)SchreIbunG nICHT wÄr :cry:
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Beitragvon Wirbelwind » 11.12.2007, 10:31

Nun ob ich weinen muß wird sich herausstellen, aber lesen will ich es unbedingt und so landete es auf meiner Wunschliste. Ich lege dann die Tempos schon mal bereit. :wink:

Liebe Grüsse
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Re: Sampedro, Luis José - Das etruskische Lächeln

Beitragvon Krümel » 20.12.2010, 18:07

Durch eine Erkrankung wird der alte Partisane daran gehindert weiterhin im heimatlichen Dorf im Süden Italiens zu leben, er muss zu seinem Sohn nach Mailand ziehen, nach Mailand wo er alles hasst und ihm alles verhasst ist. Dort isst man nur in Plastik eingewickeltes unreifes Obst, trinkt nicht den süffigen Landwein, Zwiebeln und Knoblauch sind verpönt, nicht herzhaft sondern fade und langweilig ist es dort. Der Alte erinnert durchweg an Sorbas, ein Naturkind und Lebemann, den die Frauen zu Füßen liegen. Leider ist der alte Widerstandskämpfer krank, ein Krebsleiden stellt sich später heraus, wohl ein sehr männliches Leiden, aber benannt wird es im Buch nicht.

Dass sich der Alte in Mailand dann doch wohl fühlt, liegt an seinem Enkel! Und ferner an den weiblichen Hormonen, die der Alte als Therapie gegen seine Rusca erhält. Er vergöttert seinen Enkel, verwöhnt ihn und verzieht ihn gegen den Willen seiner Kinder. Er möchte einen kleinen „Mann“ (und kein Weichei) im letzten verbleibenden Sommer aus ihm machen!

Dann lernt er noch einen Studenten kennen, überlebt seinen Rivalen, und findet seine wahre große Liebe! Und all das ist so grob und platt erzählt, läuft so eindimensional ab, dass man sich nach wenigen Kapiteln das schöne Ende schon ausmalen kann. Dabei würde der Stoff eine gute Grundlage für einen „spannenden“ Unterhaltungsroman liefern, aber die Ausarbeitung hier ist mehr als mager, schade eigentlich.

José Luis Sampedro wurde 1917 in Barcelona als Sohn eines kubanischen Vaters und einer algerischen Mutter geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte Sampedro vor allem in Tanger/Marokko. Sein Studium führte ihn – unterbrochen vom Bürgerkrieg – schließlich nach Madrid. Dort war er an der Universität tätig sowie in Wirtschaft und Politik. Seit 1990 ist Sampedro Mitglied der Real Academia Española. Neben Romanen schreibt er auch Theaterstücke. Er gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten spanischen Autoren der Gegenwart. (Klappentext)

Bewertung: :stern: :stern: / :stern:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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