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Sharpe, Tom - Tohuwabohu




Sharpe, Tom - Tohuwabohu

Beitragvon Susannah » 11.01.2008, 23:43

Kurzbeschreibung:
Miss Hazelstone ist ein ehrenwertes Mitglied der weißen Oberschicht Südafrikas. Dass sie ein Verhältnis mit ihrem Zulu-Koch hat und ihn eines Tages mittels einer Elefantenflinte erlegt, ist für Kommandant van Heerden nicht weiter tragisch - bis ein Weißer ermordet wird und die Affäre Hazelstone ans Tageslicht zu kommen droht ...

Der Titel "Tohuwabohu" verspricht jedenfalls nicht mehr, als die Geschichte zu halten vermag. Von der ersten Seite an bis zum Schluß geht es in diesem Roman drunter und drüber.

Ein völlig absurdes Mißverständnis jagt das nächste, politische Probleme werden sehr ironisch behandelt, rabenschwarzer Humor gepaart mit einer wundervollen Ausdrucksweise machen das Buch zu einem besonderen Lesevergnügen. Und auch diverse Kirchendiener werden ordentlich aufs Korn genommen.

Hier ein paar meiner Lieblingsstellen:
"Über dem gewaltigen Eisentor stehen die Worte "Kerker und Gefängnis Piemburg", und das Tor selbst ist in heiterem Schwarz gestrichen." (S. 164)

"Er sagt, er wolle, dass man den Galgen schön in Ordnung hält, falls ihn seine Familie mal benutzen will." (S. 180)

"Leute, die meinen, weil sie rosa Haut haben, seien sie schon kultiviert, wogegen schwarze Haut den Menschen zu Wilden macht, glauben einfach alles." (S. 196)

"Der Verurteilte hatte es unterlassen, deutlich auf seine Absicht aufmerksam zu machen, dass er auf einer Kreuzung links abbiegen wollte, und das bedrohte, wie der Gerichtsrat ausführte, das Wesen der südafrikanischen Gemütslage in ihrem Kern, denn sie beruhte auf einer Reihe konsequenter Bewegungen nach rechts." (S. 216)

Der Bischof von Piemburg soll einem zum Tode verurteilten Trost spenden. Er weist die Aufforderung dazu folgendermaßen ab:

"´Es gibt Momente, da muss ein Mensch allein sein dürfen´, erklärte er Direktor Schnapps am Telefon, ´und das ist sicherlich einer davon´, dann war er wieder zurück an die Arbeit an einer Predigt über die Brüderlichkeit unter den Menschen gegangen." (S. 266)

Bild
Nichts ist schöner und nichts erfordert mehr Charakter als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!
(Kurt Tucholsky)
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