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Sjón - Schattenfuchs




Sjón - Schattenfuchs

Beitragvon wolves » 13.04.2011, 09:05

Inhalt, lt. Klappentext:
Island im Winter 1883. Ein Mädchen ist gestorben und ein Mann geht auf die Jagd. Abba wird zu Grabe getragen, aber Fridrik will sie nicht dem Pastor überlassen. Denn der hütet ein dunkles Geheimnis und verfolgt in der eisigen Landschaft eine Füchsin, pirscht im Schneesturm an ihren Schatten heran.

In einer poetisch klaren Sprache ertastet Sjón den schmalen Grat von Mensch und Natur und entführt uns in eine mythische Zwischenwelt am Rande des Polarkreises, wo an den existentiellen Abgründen der Mensch zeigt, wer er wirklich ist.

Über den Autor, lt. Klappentext:
Der isländische Schriftsteller Sjón (eigentlich Sigurjón B. Sigurdsson), geboren 1962, schreibt Gedichte, Songtexte (z.B. für die Sängerin Björk), Romane und Drehbücher (seine Texte für Lars von Triers Film "Dancer in the Dark" wurden für den Oskar nominiert). Für "Schattenfuchs" erhielt er 2005 den Literaturpreis des Nordischen Rates.

Meine Meinung:
Ein wirklich sehr poetisches Buch über den Mensch und seine Abgründe. Es geht auch nicht "nur" um die Jagd auf die Füchsin, sondern auch um Toleranz, um Natur und um viel mehr. Wie man erfährt (und damit verrate ich wirklich nichts im voraus und nehme auch keinerlei Spannung raus) hat Abba das Down-Syndrom. Zu der Zeit und dem Landstrich, in dem der Roman spielt, scheinbar eine -wie soll ich schreiben?- Besonderheit, die nicht akzeptiert wurde. Man ging sogar soweit, die neugeborenen Kinder zu töten. In manchen abgelegenen Höfen kam aber hin und wieder ein von Down-Sydrom "betroffenes" Kind zur Welt, das am Leben bleiben durfte.
In dem Roman (oder sollte ich besser schreiben Kurzgeschichte?) von Sjón hat alles einen Zusammenhang und gegen Schluss wird ein Geheimnis gelüftet, das klar macht, warum Fridrik Abba nicht dem Pastor überlassen mochte.
Ich empfand die Sprache wirklich als sehr poetisch, wenn mich die Geschichte selbst erst gar nicht so direkt gepackt hatte. Das kam erst Stück für Stück und wie bei jedem guten Buch, beschäftigt mich die Geschichte immer noch, denn immerhin liegt das Lesen bei mir schon ca. einen Monat zurück. Das schreit direkt nach einem wieder lesen.

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Liebe Grüße
wolves


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