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Strout, Elizabeth - Olive Kitteridge




Strout, Elizabeth - Olive Kitteridge

Beitragvon marilu » 18.07.2009, 18:17

Olive und Henry Kitteridge leben mit ihrem Sohn Christopher in einer Kleinstadt in Maine. Sie arbeitete lange Zeit als Lehrerin und ist jedem im Ort ein Begriff, waehrend Henry als Apotheker der ruhige Pol der Familie ist. Olive wird als eine starke Frau mit ausgepraegten Ansichten dargestellt, die nicht bereit ist, sich Albernheiten gefallen zu lassen.
Ihr Vater starb an einer Depression und eine geheime Angst dieser ebenfalls zu erliegen, laesst sie selten still stehen. Diese Kampfbereitschaft erwartet sie von jedem in ihrer Umgebung und laesst Schwaeche nicht gelten. Dass sie damit nicht nur Freunde findet, versteht sich von selbst.

Der Roman berichtet von Henrys stiller Zuneigung zu seiner Assistentin, Olives heimlicher Liebe und Christophers Streben um Unabhaengigkeit und begleitet die drei ueber eine praegende Zeit im Leben. Was mich erstaunte, war die Fuelle an Nebenfiguren, deren Leben von Olives Tatkraft beeinflusst wird. Teilweise schwirrt einem der Kopf aufgrund der vielen neuen Namen und der haeufig wechselnden Umstaende. Zum Glueck gelang es der Autorin Olive und Henry so stark herauszuarbeiten, dass sie als erdender Aspekt die Geschichte zusammenhalten.

Insgesamt hatte ich etwas anderes erwartet, was damit zusammenhaengt, dass ich im Podcast des Penguin Verlags einen Textauszug gehoert hatte, der in mir den Eindruck entstehen liess, dass "Olive Kitteridge" ein bitterboeser feministischer Psychoroman sein wuerde, in dem eine Frau Rache an anderen Frauen nimmt, die ihr Dasein zu bedrohen scheinen (a la Ingrid Noll, Anne Fine oder Barbara Vine). Nun, dies waren mein Erwartungen - gefunden habe ich einen soliden Familienroman, der in sich stimmig ist, teilweise Interesse und Beteiligung hervorruft, aber insgesamt zu vorhersehbar war. Vielleicht habe ich inzwischen zu viele amerikanische Romane dieser Art gelesen und war deshalb nicht ueberwaeltigt oder es war wirklich einfach mittelmaessig...

Ich habe mich nicht gelangweilt, aber haette mir etwas mehr Schwung und Tiefe gewuenscht. Deshalb vergebe ich solide 3 Sterne:

:stern: :stern: :stern:

Bild

Der Roman ist bisher nur auf Englisch erschienen und Hinweise auf eine deutsche Veroeffentlichung konnte ich nicht finden.
Scharfsinnig bin ich von Montag bis Freitag. Übers Wochenende leiste ich mir den Luxus der Dummheit.
- Henry Slesar: Die siebte Maske -
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