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Wellershoff, Dieter - Der Liebeswunsch




Wellershoff, Dieter - Der Liebeswunsch

Beitragvon Nerolaan » 15.12.2008, 11:37

Anja passt für das Ärzteehepaar Marlene und Paul für ein paar Wochen auf das Haus auf. Dabei lernt die etwas unsichere Studentin den Richter Leonhard kennen, der Es vergehen nur 4 Wochen bis er ihr einen Heiratsantrag macht und sie diesen auch annnimt.
Doch es ist von Anfang an keine glückliche Ehe, Anja scheint sich von Beginn an nicht in ihrer neuen Rolle als Ehefrau zurecht zu finden und auch für Leonhard scheint die Ehe alles andere eine Sache der Liebe zu sein.
Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass beide Paare langsam auf eine Katastrophe zu steuern.

Der Autor Dieter Wellershoff erzählt in seinem 2000 erschienen Roman Der Liebeswunsch eine Geschichte von Hoffnungen, Liebe, Enttäuschungen und Schmerz.
Die Geschichte ist aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt: jeder der vier darf Episoden der Geschichte aus seiner Sicht erzählen. So erhält man nicht nur ein weit gefächertes Spektrum an Aspekten, es wird auch verhindert, dass man mit einer Person zu sehr sympathisiert oder antpathiert. Man lernt jeden zu verstehen, denn keiner handelt hier gleichgültig oder aus egoistischen Gründen. Alle vier – Anja, Leonhard, Marlene und Paul – wollen nur eins: geliebt werden.
Der Schreibstil ist sehr locker und vor allem flüssig zu lesen. Ehe man sich versieht sind wieder 10 Seiten gelesen.

Doch eine Schwachstelle hat das Buch: lange hält es sich mit der Vorgeschichte zu eigentlichen „Katastrophe“ auf und das Ende fällt dahingegen doch sehr kurz, und vielleicht bis zu einem gewissen Grad unbefriedigend aus.

Insgesamt ist Der Liebeswunsch eine angenehme Lektüre für Zwischendurch, die einem verschiedene Ausprägungen von Liebeswünschen zeigt.
Leider ist Der Liebeswunsch auch ein Buch, das mir nicht lange im Gedächtnis wird bleiben.

:stern: :stern: :stern:

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Re: Wellershoff, Dieter - Der Liebeswunsch

Beitragvon Siebenstein » 15.12.2008, 22:04

Das kann ich so nicht unkommentiert stehen lassen. :-|

Hier wird wieder einmal deutlich, wie wie unterschiedlich Bücher auf Menschen wirken können. Meine Lektüre des Buches liegt zwar schon ein paar Jahre zurück, aber ich kann mich noch gut an das komplizierte Beziehungsgeflecht der beiden Paare erinnern und an die innere Zerissenheit Anjas. Für mich war es alles andere als "eine angenehme Lektüre für Zwischendurch". Das Buch hat mich aufgewühlt und noch lange beschäftigt. Dieter Wellershoff ist mit diesem Buch sowohl sprachlich als auch inhaltlich ein großartiger psychologischer Roman gelungen. :clap:

Herliche Grüße
Siebenstein :wink:
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Beitragvon Nerolaan » 16.12.2008, 20:14

Sprachlich ist es in der Tat einfach top, aber was die psychologische Komponente angeht war er mir zu oberflächlich.
Da fand ich Schnitzler´s "Fräulein Else" wesentlich tiefgründiger.
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