Ishiguro, Kazuo – Was vom Tage übrigblieb
Beschreibung Amazon:
Stevens dient als Butler auf Darlington Hall. Er sorgt für einen tadellosen Haushalt und ist die Verschwiegenheit in Person: Niemals würde er auch nur ein Wort über die merkwürdigen Vorgänge im Herrenhaus verlieren. Er stellt sein Leben voll und ganz in den Dienst seines Herrn. Auch die vorsichtigen Annäherungsversuche von Miss Kenton, der Haushälterin, weist er brüsk zurück. Die Jahre vergehen, Stevens lebt ergeben in seiner Welt, bis ihn eines Tages die Vergangenheit einholt. „Was vom Tage übrigblieb®“ ist ein gesellschaftskritischer Roman, erzählt von jemandem, der sich eine solche Kritik nie erlauben würde, und eine wunderschöne, traurige Liebesgeschichte, erzählt von einem, der nie auch nur ahnte, dass er geliebt hat.
Über den Autor
Kazuo Ishiguro, 1954 in Nagasaki geboren, kam 1960 nach London, wo er Englisch und Philosophie studierte. Schon sein Erstling "Damals in Nagasaki" wurde mit dem Winifred-Holtby-Award der Royal Society of Literature ausgezeichnet. Es folgten zahlreiche weitere Preise und Auszeichnungen: u.a. der Whitbread Award und der Cheltenham Prize. 1989 erhielt er für seinen Weltbestseller "Was vom Tage übrigblieb", der von James Ivory verfilmt wurde, den Booker Prize. Kazuo Ishiguros Werk wurde bisher in 28 Sprachen übersetzt. Der Autor lebt mit Frau und Kind in London.
Meine Meinung:
Dem Leser wird die Geschichte aus Sicht des in die Jahre gekommenen Butlers Stevens erzählt. Er befindet sich auf einer Reise in den Südwesten Englands, in deren Verlauf wir in Rückblenden aus seinem Leben auf Darlington Hall erfahren.
Stevens, für den Begriffe wie Loyalität, Ehre, Pflichtbewußtsein und nicht zuletzt Würde stets als Maßstäbe für sein Denken und Handeln gestanden haben, muss sich selbst immer mehr eingestehen, daß sein Weltbild immer mehr ins Wanken gerät. Doch selbst der Tod seines Vaters vermag es nicht, den Panzer seines Pflichtgefühls gegenüber seinem Dienstherren zu brechen.
Der von ihm gelebte Berufsethos erlaubt ihm nicht, die Vorgänge die sich zu jener Zeit auf Darlingten Hall ereignen, in Frage zu stellen.
Auch die Sympathie für Miss Kenton, der Hausdame, drängt er,ob des Bewußtseins der von ihm selbst aufgestellten Reglementierungen bezüglich des Personals, in den Hintergrund.
Und doch schimmert das Licht seiner Zuneigung immer wieder durch den Vorhang seiner spröden Unnahbarkeit.
Als er es dann Jahre später schafft, sich nicht mehr selbst im Wege zu stehen, bleibt das, was für ihn vom Tage übrig bleibt, letztlich doch nur eine unerfüllte Hoffnung.
Dies ist ein Buch der leisen, aber sehr nachhaltigen und eindringlichen Worte und Botschaften, welche
mich noch Stunden bzw. Tage danach noch beschäftigt haben.
Für mich eines meiner Highlights in diesem Jahr.
Darum :
(:stern:)