Es ist gelesen. Und jetzt?
Paris, Rue Grenelle 7: hier wohnen zwei außergewöhnliche Frauen.
Renée ist vierundfünfzig Jahre und die Concierge in der Reichenresidenz. Sie verrichtet ihre Arbeit und verkrümelt sich dann in ihre Wohnung. Dort liest sie Tolstoi und beschäftigt sich mit Philosophie. Doch ihre größte Aufgabe ist es, acht zu geben, dass niemand merkt womit sie sich beschäftigt.
Paloma ist ist grade mal zwölf Jahre alt und hochbegabt. In ihrer Hochbegabung glaubt sie, erkannt zu haben, dass das Leben eines Erwachsenen sinnlos ist und fasst einen Entschluss.
Das Leben beider Frauen scheint in festen Bahnen zu laufen, bis Herr Ozu einzieht...
Momentan kann man in jeden Buchladen seiner Wahl gehen und kann sich zur Zeit ziemlich sicher sein, eine dicke Auslage mit Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery zu finden. Viele scheinen diesem Buch hinterher zu rennen und so lassen sich viele begeisterte Stimmen vernehmen.
Ich kann diese Stimmen nicht unterstützen.
Die Eleganz des Igels ist ein Buch mit einem starken Mittelteil, aber mit schwachen Anfang und Ende.
Zu Beginn präsentiert uns die Autorin die beiden Protagonisten Renée und Paloma. Beide beschreiben ihr Leben und ihre Absichten und zeigen dem Leser deutlich – allen voran Paloma – welche Intelligenzbestien sie sind.
Beide ergehen sich in philosophischen Betrachtungen und nichts passiert. Dies kostet dann schon etwas Durchhaltevermögen.
Doch das wird belohnt, wenn man dran bleibt.
Die Geschichte gewinnt an Fahrt als der Japaner Kakuro Ozu in das Haus zieht und das ganze Haus zum Ameisenhaufen werden lässt.
Herr Ozu beginnt nicht nur eine Freundschaft mit Paloma, sondern auch mit Renée. Besonders Renée und Herr Ozu verstehen sich blendend und haben viel Gemeinsamkeiten und es scheint, dass beide bald mehr für einander empfinden, als nur Freundschaft.
Dieser Teil des Buch lässt sich richtig gut lesen. Man beginnt mit Paloma und Renée zu fiebern und hofft, dass beide ihr Glück finden.
Und dann kommt das Ende.
Das Ende wirkt im Zusammenhang mit der Vorgeschichte pathetisch und gekünstelt. Das hätte so nicht sein müssen.
Das die Autorin Muriel Barbery Philosophin ist, merkt man dem Buch an: überall finden sich philosophische Gedanken.
Einige sind durchaus interessant und es lohnt sich weiter darüber nachzudenken.
Doch schon ähnlich wie bei Pascal Mercier´s Nachtzug nach Lissabon sind es nur halbgedachte Gedanken, die in die Geschichte eingebaut wurden.
Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Da wäre mir ein philosophischen Sach - /Lesebuch, dass für jedermann verständlich ist, wesentlich lieber gewesen.
Nach beendeter Lektüre bleibe ich ratlos zurück: ich kann nicht sagen, dass es mir gefallen hat, ich kann aber auch nicht sagen, dass ich es nicht mag.