"Denken Sie daran, dass Sie sterben müssen" - ein (?) anonymer Anrufer hält eine Gruppe alter Menschen in Atem, beunruhigt sie je nach Gemüt mehr oder weniger. Dame Lettie, die in ihrem Leben schon 44 Testamente aufgesetzt hat, ihren Bruder Godfrey, der sich im Alter von seinen Geliebten nur noch einen Blick auf das Strumpfband wünscht und seine Frau am liebsten ins Altersheim verfrachten, seine Frau Charmian, die bekannte Schriftstellerin, nach einem Schlaganfall geistig verwirrt, den selbst schon alten Gerontologen, die erpresserische Haushälterin, die Horoskope lesende und Testamente schreibende Abteilung von "Omas" im Maud Long Krankenhaus .... (Mindestens) "vier Todesfälle und eine Hochzeit" werden sich bis zum Ende des Romans ereignen ...
Muriel Spark schafft in ihrem amüsanten und englisch-bösen Roman eine Vielzahl an skurrilen Charakteren und Situationen; überspitzt zeigt sie an den Alten Allzumenschliches. Geldgier, Erpressung, Eifersucht, Häme, falsche Verdächtigungen, das Gute passiert leise, nebenbei, ganz selbstverständlich.
Eigentlich mag ich den englischen Humor sehr gerne, und dies Buch ist nicht nur hämisch-bösartig, sondern durchaus hintergründig und nachdenklich machend. Warum mochte ich das Buch also nicht besonders? Einmal lag das sicher Übersetzung, die viele Anglizismen enthält und etwas holpert (z.B. immer "grünes/rotes Licht" statt "grüne/rote Ampel"). Vielleicht auch daran, dass es im Buch immer unterschwellig um den Tod geht, dieser aber selten oder nur in Nebensätzen auftritt, den Tod erfährt man hier aus Todesanzeigen (die Godfrey so liebt), maximal passiert er im Maud Long hinter einem schützenden Bettvorhang. Ich will aber nicht zu sehr schimpfen, denn all das ändert nichts daran, dass ich mich die meiste Zeit köstlich amüsiert habe, über die Alten, die gar nicht so verschieden von uns Jungen sind (warum auch?). Irgendwie könnte ich mir den Roman gut von Monty Python verfilmt vorstellen mit John Cleese als Godfrey
Katia