Klappentext:
Ernesto Che Guevara, Berufsrevolutionär und Arzt, lebte und kämpfte, wie es ihm die Einsicht in Unterdrückung und Unrecht befahl. Heute ist er auf Plattenhüllen, T-Shirts und Snowboards abgebildet - eine Ikone der Jugend. Auch Menschen, die kaum Näheres über sein Leben wissen, gilt sein Name als Symbol für die Sehnsucht nach einer gerechteren Welt. Doch wie viel Wahrheit und wie viel Verklärung steckt im Mythos Che? Eine Biographie, die zwischen Fakten und Mythos sorgsam zu unterscheiden weiß.
Meine Meinung:
Angeregt von Jean-Paul Satrres Äußerung, dass Ernesto Guevara für ihn der vollkommenste Mensch des 20. Jahrhunderts ist, recherchiert Frederik Hetmann das Leben des bekannten Guerrillos und schreibt Anfang der 70er Jahren die Biografie "Ich habe sieben Leben". Ende der 90er Jahre überarbeitet er diese und das Ergebnis ist die vorliegende Biografie: "Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker".
Die Biografie erzählt unaufgeregt von den einzelnen Stationen in Ernestos Leben: seiner Kindheit in Argentinien, seinen Reisen durch Lateinamerika, seine Bekanntschaft mit Fidel Castro und der Übergang zum gewaltsamen Widerstand, seine Zeit in Kuba, Afrika und letztendlich die unglücklich-verlaufende Guerilla in Bolivien.
Neben den Fakten beschäftigt sich Hetmann auch mit den Legenden, die sich um Ernesto (Che) Guevara ranken. Hetmann gelingt es, den Menschen Ernesto einerseits darzustellen und den politischen Menschen Che andererseits. Gleichzeitig versucht er zu zeigen, dass sie nicht zu trennen sind.
Was mir besonders gut gefiel, war die Zeittafel am Ende der Biografie. Auf 24 Seiten gibt Hetmann einen Überblick über Ernestos Leben und die Entwicklungen in den einzelnen Ländern Lateinamerikas von 1928 bis 1997. Sehr informativ und geeigneter Ansatzpunkt für weitere Recherche.
Zum Abschluss ein Zitat aus dem Vorwort, das mir passend erscheint:
Auch aus heutiger Sicht bündeln sich im Leben von Che Guevara individuelle und weltpolitische Probleme, die wir geneigt sind zu verdrängen, die wir aber im Bewusstsein behalten sollten, sofern wir die Hoffnung auf ein humaneres Zusammenleben in einer gerechteren Welt noch nicht völlig aufgegeben haben.
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