Kurzbeschreibung (amazon)
In der Hauptstadt einer ungenannten Demokratie geben bei einer Wahl 75 Prozent der Wähler einen unbeschrifteten Stimmzettel ab. Statt dass man die Motive ergründet, wird der Ausnahmezustand verhängt: diktatorische Maßnahmen greifen, Panzer patrouillieren durch die Stadt, willkürliche Verhaftungen folgen…
Die Stadt der Sehenden ist eine glanzvolle politische Parabel.
Meine Meinung:
Nicht immer kann mich Saramago begeistern, doch mit diesem Roman ist ihm eine vortreffliche "Fortsetzung" zu der
Stadt der Blinden gelungen.
Natürlich lassen sich die zwei Romane unabhängig voneinander lesen, doch vieles entgeht dem Leser, wenn er auf die Lektüre des ersten Werkes verzichtet.
Nicht nur der Titel, die ganze Geschichte der
Stadt der Sehenden ist ein Gegenstück zur
Stadt der Blinden.
Wo im ersten Roman Gewalt herrschte, siegt hier die Menschlichkeit. Saramagos humanistischer Roman hebt das Intellekt der Bürger hervor und entlarvt die Arroganz der "Staatsdiener", sprich der Regierung.
Jede Seite eine Herausforderung an den Verstand, ein literarischer Genuss gefüllt mit perfekt dosiertem Sarkasmus, klugem Humor und aufrüttelnden Wendungen.
Fasziniert von Saramagos Sprache, Intelligenz und Ironie, für mich einer der interessantesten zeitgenössischen Romane.
herzlichst: alixe