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Turgenjew, Iwan - Väter und Söhne




Turgenjew, Iwan - Väter und Söhne

Beitragvon Krümel » 05.02.2008, 15:06

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Meiner Meinung nach ein 5 Sterne Buch. Sehr schade, dass es nicht so bekannt ist!

Kurz zum Inhalt, denn ich möchte nicht zu viel vorweg nehmen, da dieses Werk nur einen kleineren Handlungsrahmen aufweist, dieser aber enorm fesselnd ist.
Nach seinem Studium kehrt Arkad in Begleitung seines Freundes Basarow auf das väterliche Landgut zurück. Im Gepäck tragen diese zwei jungen Menschen eine neue Gedankenswelle mit, sie sind vom Nihilismus begeistert. Dergleich Basarow dieses Gedankengut voll verinnerlicht, und Arkad ihn als Mentor betrachtet.
So kommt es, dass dieses Zusammentreffen der Generationen zu großen Konflikten führt. Die junge Generation lehnt Autorität, Glaube, Kunst und Kultur sowie den alten Standesdünkel komplett ab. An ihre Grenzen stoßen sie, als sie eine größere Macht kennen lernen, die Liebe.

Warum fasziniert dieses Buch so?

Es ist in einer wunderbaren Sprache geschrieben, die auch durch die Übersetzung nicht gelitten hat. Turgenjew beschreibt ganz wunderbar Landschaften, auch seine Figuren sind lebendig. Die Dialoge sind stimmig. Insgesamt, obwohl es 1861 geschrieben worden ist, liest sich das Buch leicht und flüssig.

Der Handlungsbogen ist sehr spannend aufgebaut, man kann den Roman wirklich kaum aus der Hand legen! Auch in den Lesepausen kann man vom Inhalt nicht ablassen, er beschäftigt einem tief.
Denn nicht nur der primäre Stoff: der Generationskonflikt, die Ansichten der Figuren und ihren Sturz; es gibt darüber hinaus noch sekundäre Gedanken, die Turgenjew anspricht, und die den Leser zum Nachdenken bewegen. Beispielsweise wie zwei scheinbare Rivalen letztlich ein ähnliches Schicksal teilen.

Ich könnte jetzt noch Vieles erwähnen, warum mir das Buch so gut gefiel, aber da es recht kurz ist, würde ich einfach zu viel preisgeben. Lest es!!! Danach können wir gerne darüber diskutieren.

Tipp, wer die Naumann & Göbel Ausgabe liest: Ich würde nun im Nachhinein die Einleitung eher zum Schluss lesen, das scheint mir angebrachter.

Naumann & Göbel Verlag, Hardcover vergriffen, 288 Seiten, ISBN: 3-625-20981-0

Bewertung: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :laola:
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von Anzeige » 05.02.2008, 15:06

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Beitragvon wolves » 05.02.2008, 15:13

Ich habe es ja schon auf deinem Blog geschrieben, dass ich mir kaum habe ich deine Rezi gelesen, mir das Buch schon bei Marketplace für sagenhafte 1 Cent plus Versandkosten bestellt habe.

Generationskonflikt, eine wundervolle Sprache, Nihilismus (was das ist, musste ich mir erst mal noch ergoogeln) und ein Buch, das einem noch nach dem Lesen beschäftigt! Da konnte ich einfach nicht widerstehen :oops:
Liebe Grüße
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Beitragvon Krümel » 05.02.2008, 16:28

wolves hat geschrieben: Da konnte ich einfach nicht widerstehen :oops:


Das hast du goldrichtig gemacht, wolves :D

Ich muss ja zugeben, dass ich dieses sagenhaft gute Buch im Wühltisch ergriffen habe :oops: Keine Ahnung was das ist, den Autor kannte ich nicht, aber der Nihilismus, ja das sagte mir direkt zu.
Dann wollte ich vor kurzem mit dem Puschkinhaus beginnen, und lese 1. Kapitel "Väter und Söhne" Turgenjew :shock:
Na da habe ich eben das Buch vorweg gelesen, und bin total überrascht, welch eine Perle sich dahinter verborgen hatte :hurra:
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Beitragvon tom » 06.02.2008, 01:10

Naja, das Buch ist zwar kein Da Vinci Code Bestseller (Gott-sei-Dank), doch ist ein waschechter Klassiker und eigentlich doch sehr bekannt. Ich habe es auch mit sehr viel Freude gelesen und war ueberrascht ueber das Moderne. Dass uns ein Buch nach 140 Jahren noch soviel sagen kann, halte ich oft fuer ein grosses Geschenk.
Es hat mich sehr beeindruckt, dass manche Probleme quasi niversell sind, es sie ueberall und vielleicht immer gab und gibt: Hier also zwischen Vaetern und Soehnen, Auflehnung und Anpassung.

Ich hatte damals eine dicke (Winkler?) Ausgabe mit den anderen zwei grossen Romanen von ihm "Ein Adelsnest" und "Rudin". Echter Tipp und Empfehlung an Dich, Kruemel, wenn Du "Vaeter und Soehne" so gemocht hast!
tom
 

Beitragvon wolves » 06.02.2008, 08:20

@Tom: Da sprichst du was interessantes an. Es gibt so viele sehr interessante Bücher/Klassiker, die mir einfach nicht bekannt sind. Ich denke, da gibt es z.B. für mich noch einiges zu entdecken.
Liebe Grüße
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Beitragvon Krümel » 06.02.2008, 10:30

tom hat geschrieben:Naja, das Buch ist zwar kein Da Vinci Code Bestseller (Gott-sei-Dank), doch ist ein waschechter Klassiker und eigentlich doch sehr bekannt.


Dachte ich mir Tom, dass du und Karthause als Rußland Liebhaber Turgenjew kennt.
Ich würde aber gerne wissen, ob darüber hinaus ihn einer kannte :wink:

Ja, ich werde noch weitere Werke von ihm lesen! Denn er schreibt so wunderbar, was ich bis jetzt von Bitow gar nicht sagen kann.
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Beitragvon Karthause » 06.02.2008, 12:11

wolves und ich werden ende Juni eine Minileserunde zu "Väter und Söhne" machen. Ich habe es vor fast 30 Jahren schon einmal gelesen, aber ein reread wird sich bei diesem Buch lohnen. Vielleicht finden sich weitere Mitstreiter.
Viele Grüße
Karthause

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Beitragvon Katia » 06.02.2008, 20:03

Also, ich kenne das Buch natürlich auch, wenn ich es auch leider noch nicht gelesen habe. Gehört wie Tom schon sagt, in den Kanon der russischen Klassiker, so eine Liga mit den "Toten Seelen" und "Oblomow"....

Hätte ich eine ansprechende Ausgabe gefunden (Winkler oder Manesse) wäre es auf meine Wunschzettel gewandert - so wird wohl bald mal das Taschenbuch meines werden.

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Beitragvon Krümel » 06.02.2008, 21:19

Gibt es doch Katia, nur gebraucht: Bild
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Beitragvon Katia » 06.02.2008, 21:30

Ja, schon klar, ich kauf nur nicht so gerne gebrauchte Bücher/Mängelexemplare, wenn ich sie nicht sehen kann. Gerade bei Amazon finde ich das immer eher verwirrend, weil die verschiedenen Ausgaben durcheinandergewürfelt sind, keine ISBN angegeben ist, und man so nicht genau weiß, was man bekommt. Na, vielleicht geh' ich mal bei booklooker schauen ...


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Beitragvon Salome » 07.02.2008, 06:58

Das Buch liegt jetzt auch auf meinem SuB! :D Danke für den Tipp!
Salome
 

Beitragvon wolves » 07.02.2008, 08:52

@Salome: Super! Vielleicht möchtest du das Buch mit karthause und mir zusammen lesen?

@Katia: Oh, das habe ich gar nicht gewußt. :shock: Heißt das auch, dass wenn man bei Marketplace ein HC bestellt, dann auch ein Taschenbuch bekommen kann? Oder gilt das "nur" für verschiedene Ausgaben?
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Salome » 07.02.2008, 09:40

@ wolves: Wenn es sich ergibt, gerne! :D
Salome
 

Beitragvon Katia » 07.02.2008, 18:02

wolves hat geschrieben:@Katia: Oh, das habe ich gar nicht gewußt. :shock: Heißt das auch, dass wenn man bei Marketplace ein HC bestellt, dann auch ein Taschenbuch bekommen kann? Oder gilt das "nur" für verschiedene Ausgaben?


Ich weiß es nicht genau, Wolves, ich hab' da noch nie bestellt - aber bei Turgenjew und der Manesse-Ausgabe waren viele der Angebote nicht die Manesseversion sondern eine andere. Krümel hat da sicher mehr Erfahrung als ich.

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Beitragvon Krümel » 07.02.2008, 18:45

wolves hat geschrieben:@Katia: Oh, das habe ich gar nicht gewußt. :shock: Heißt das auch, dass wenn man bei Marketplace ein HC bestellt, dann auch ein Taschenbuch bekommen kann? Oder gilt das "nur" für verschiedene Ausgaben?


In all den Jahren ist mir das zweimal passiert, und mit ein und dem gleichen Buch "Früh am Morgen beginnt die Nacht". Das lag höchstwahrscheinlich daran, dass HC und TB gleich aussahen.
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