Inhalt:
Hörbuch-Rezension (Amazon)
Eine fiktive Episode aus dem Leben Casanovas, einer der schillerndsten Figuren des 18. Jahrhunderts, wird in diesem 1940 entstandenen Roman von Sándor Márai beschrieben.
Kurz nach seiner waghalsigen Flucht aus den venezianischen Bleikammern, auf dem Weg nach München, macht der berühmte Liebhaber und Verführer Station in Bozen. Marai porträtiert Casanova als einen Menschen, der hin- und hergerissen ist zwischen Freiheit, Liebe und der Sehnsucht nach dem Unerreichbaren. Er sieht ihn als letztlich einsamen Mann. Sein Roman ist eine raffinierte Vorlage für Reflexionen und philosophischen Betrachtungen zum Thema ‚Liebe und wahre Gefühle’.
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Höhepunkte des Hörspiels mit einem hervorragenden Rufus Beck als erklärendem Erzähler sind die Dialoge mit dem Grafen Parma und mit Francesca, dessen Frau. [..]
Fazit: Das Hörspiel mit der unverkennbaren Musik von Henrik Albrecht ist mit Sylvester Groth, Lena Stolze und Rufus Beck hervorragend besetzt. Es besticht durch die feine Umsetzung einer Lebens- und Liebesskizze voller Raffinesse und wunderschöner Sentenzen.
Formales:
Hörspiel, Spieldauer: ca. 75 Minuten, 1 CD. Mit Booklet. Ein Produktion des Westdeutschen Rundfunk Köln 2004.
Meine Meinung:
Bisher kenne ich von Marai nur wenig und "Die Gräfin von Parma" war für mich zwar eine unterhaltende Episode, aber irgendetwas hat gefehlt. Ich hoffe, dass es nur an den notwendigen Kürzungen für dieses Hörspiel liegt. Mich hat die Handlung allerdings nicht genug begeistert, um die Romanvorlage im Vergleich zu lesen, aber vielleicht hat ja einer von euch dazu Lust und kann dann seinen Eindruck schildern.
Während des Hörens wußte ich nicht, dass es sich um Casanova handelt, assoziierte ihn aber mit dem "Giacomo" der Handlung. Seine Lebensfreude, Leidenschaft und sein Freiheitsdrang werden sehr deutlich, zumal die Dialoge mit den Alltagsgeräuschen eines Gasthauses unterlegt sind. Es fällt leicht, dem bann des charismatischen Venezianers zu erliegen. Welch eine Herausforderung für ihn, dass das Zimmermädchen Therese seinem Zauber nicht verfällt.
Doch auch in Casanovas Leben existiert eine Frau, die er liebt, fürchtet und hasst: die Gräfin von Parma. Wieso und weshalb mag ich nicht vorweg nehmen, ebenso wenig wie den Teil über ihre Begegnung nach langer Zeit - Kernstück dieser Erzählung. Macht euch selbst ein Bild davon.
Während ich diese Rezi schreibe, stelle ich fest, dass mich das Hörbuch doch mehr angesprochen hat, als ich bisher dachte. Es bleibt im Gedächtnis haften und nistet sich hinterhältig im Unterbewusstsein ein, wahrscheinlich, weil es die Themen "wahre Liebe, Leidenschaft und Gerechtigkeit" berührt. Themen, die mich schon immer begeisterten.
Und so vergebe ich .