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Strigl, Daniela - "Wahrscheinlich bin ich verrückt"




Strigl, Daniela - "Wahrscheinlich bin ich verrückt"

Beitragvon Voltaire » 19.11.2007, 14:00

Titel: „Wahrscheinlich bin ich verrückt…“ Marlen Haushofer – Die Biographie
Autorin: Daniela Strigl
Verlag: List
Erschienen: Dezember 2007
Seitenzahl: 406
ISBN-10: 3548607845
ISBN-13: 978-3548607849
Preis: 9.95 EUR


Die Autorin Daniela Strigl wurde 1964 in Wien geboren, ist Germanistin und Literaturkritikerin. 2001 erhielt sie den österreichischen Staatspreis für Literaturkritik und seit 203 ist sie Jurorin beim Bachmann-Preis. „Wahrscheinlich bin ich verrückt….“ Ist bisher die einzige von der Nachlassverwalterin autorisierte Biographie von Marlen Haushofer.

Marlen Haushofer ist mehr, ist weitaus mehr als „Die Wand“. Dieses wird dem Leser mit fast jedem gelesenen Satz dieser Lebensbeschreibung bewusster. Daniela Strigl hat sich der Schriftstellerin Marlen Haushofer offensiv aber trotzdem sehr behutsam genähert und sie nimmt den Leser mit auf diese spannende Entdeckungsreise. Eine Biographie die den Leser fesselt und die sehr, sehr neugierig macht auf das Werk von Marlen Haushofer. Daniela Strigl zeichnet das Lebensbild einer faszinierenden Frau, einer großartigen Schriftstellerin und einer in sich zerrissenen Ehefrau und Mutter. Marlen Haushofer ist wenige Wochen vor ihrem fünfzigsten Geburtstag im März 1970 gestorben. In den Achtziger Jahren galt Marlen Haushofer als die Ikone der Frauenliteratur, was angesichts ihrer Bücher dann doch etwas seltsam anmutet. Sie war, wenn man sie denn unbedingt zur Ikone machen will, eine Ikone der neuen selbstbewussten österreichischen Literatur nach dem Kriege. Natürlich forderte sie auch für die Frauen deren Rechte ein, aber auch andere unterdrückte Gruppen konnten sich ihrer Unterstützung sicher sein. Als politische Schriftstellerin hat sie sich nie gesehen, sie schrieb, so wird vermutet, um eigenes Erlebtes zu verarbeiten.

Ohne Übertreibung passt der Satz: „Daniela Strigl ist ein echtes Highlight der lebenserzählenden Literatur gelungen“. Gerade auch Marlen Haushofer hat es verdient, dass ihr dieses literarische Denkmal gesetzt wird. Daniela Strigl beschränkt sich nicht auf das nüchterne Aufzählen irgendwelcher Fakten, sie beschreibt die Lebensfragmente Marlen Haushofers vielmehr so, dass ein rundes Ganzes dabei herauskommt. Sie behauptet nicht, wo lediglich vermutet werden kann, sie wertet nicht, wo niemanden eine Wertung zusteht. Sie lässt Marlen Haushofer sehr oft gerade durch deren eigene Bücher zu Wort kommen. Denn man darf nicht vergessen, dass Marlen Haushofer fast alles vernichtet hat, was hätte über ihr Leben Auskunft geben können. Diese Biographie ist interessant, sie kann mit Fug und Recht auch als spannend bezeichnet werden und sie gibt einen Einblick in das Leben einer Schriftstellerin, die bis dahin für viele einfach nur „Die Wand“ war.

Sehr lesenswert.

Meine Bewertung:
:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Bild
Voltaire
 

von Anzeige » 19.11.2007, 14:00

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Beitragvon Krümel » 19.11.2007, 16:53

Das ist aber schön :D Ich lese "Die Wand" und bin total begeistert, und du liest ihre Bio, klasse! Steht natürlich jetzt auf meiner Wunschliste, denn diese Frau interessiert mich sehr :thumleft:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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