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Walls, Jeannette - Schloss aus Glas




Walls, Jeannette - Schloss aus Glas

Beitragvon Salome » 09.05.2007, 08:57

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Zunächst kurz über die Autorin:

Jeannette Walls lebt und arbeitet als Journalistin in New York und Long Island. Sie schrieb Gesellschaftskolumnen für E! Channel und das New Yorker Magazin Intelligencer. Im Moment moderiert sie dreimal wöchentlich eine Live-Sendung im Morgenfernsehen bei MSNBC. Sie hatte eine sehr außergewöhnliche Kindheit über die sie 2005 die Autobiographie "Schloss aus Glas" veröffentlichte.

"Schloss aus Glass" von Jeannette Walls ist aber noch weit mehr als nur eine Autobiographie. Es ist das unglaubliche Zeugnis einer unfassbaren, seltsamen Kindheit in einer verrückten Familie.

Die kleine Jeannette wächst mit ihren 3 Geschwistern in den USA auf, in Armut und Verhältnissen, die für unser Verständnis schlimmer kaum sein könnte. In einer Familie für die man das Wort "Widerspruch" erfunden haben muss.

Die Mutter ist eine erfolglose Künstlerin, die recht wenig Lust auf Erziehung hat und die Kinder sich selbst überlässt, dies aber mit großem Erfindungsreichtum an Worten, als antiautoritär und naturverbunden oder harte Schule für das Leben, bezeichnet.
So ist die erste Erinnerung von Jeannette die, dass sie als Dreijährige stundenlang unbeaufsichtigt am Herd spielt, um Hotdogs zu kochen. Natürlich verbrennt sie sich extrem schlimm und muss ins Krankenhaus, aus dem sie schließlich gar nicht mehr raus will, nicht zurück in das Elend und die Armut!
Dies ist jedoch nur ein kleiner Teil aus einem großen Fundus an schlimmen, aber auch wunderschönen Erinnerungen, die Jeannette Walls niedergeschrieben hat.
Liebt diese (Raben-) Mutter ihre Kinder überhaupt mag man sich fragen? Sie muss es tun, wenn Jeannette nach so langer Zeit und dem Schreiben ihrer Biographie, ihre Mutter immer noch liebevoll als an die Wahrheit und an die Kunst glaubend bezeichnet. Es ist unfassbar wie belastbar die Liebe zwischen Eltern und Kindern sein kann, wie groß sie sein kann, um rückblickend warme und schöne Erinnerungen zu hinterlassen, wo eigentlich Hunger und Armut und Demütigung vorherrschten.

Der Vater, ein Träumer und Alkoholiker und doch (oder gerade deswegen) von seinen, noch kleinen, Kindern idealisiert und glühend verehrt und geliebt, besonders von seinem Liebling Jeannette. Er schenkt ihr die Sterne, geht mit ihr nachts in der Wüste auf Dämonenjagd und verspricht ihr ein Schloss aus Glas zu bauen, in dem sie alle wohnen werden.

Die Familie zieht von Städtchen zu Städtchen, doch immer wieder verliert der Vater die Arbeit, die Schulden türmen sich auf und sie fliehen in Nacht-und-Nebelaktionen weiter. Immer den Versprechungen des Vaters vertrauend, nun in eine goldene Zukunft aufzubrechen.
Die Familie hält trotz der widrigen Umstände fest zueinander.
Doch je älter die Kinder werden, desto mehr blicken sie durch und desto schwerwiegender werden auch die innerfamiliären Krisen.

Eine der fesselndsten, ungewöhnlichsten Autobiographien, die ich je gelesen habe. Ein Buch das einen packt und nicht mehr los lässt.
Die ganzen Geschehnisse, die für die Walls - Kinder so normal sind und einen den Atem rauben, erlebt man hautnah mit und fiebert mit den Kindern doch endlich den Absprung von dieser Familie zu schaffen, fühlt aber auch die Schmerzen eines Lebens, wenn der Abschied von dieser wirklich naht.

Fazit:

Ein ganz anrührendes Buch, ohne Bitterkeit, das einen oft zum Lachen bringt. :thumright:

:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:
Salome
 

von Anzeige » 09.05.2007, 08:57

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Beitragvon wolves » 09.05.2007, 09:03

Dieses Buch hatte ich auch schon mal in den Händen. Leider kann man sich ja nicht alle Bücher leisten für die man sich interessiert. Aber durch deine Rezi ist es wieder auf meiner ellenlangen Wunschliste ein Stück nach oben geklettert.
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon leseratte4 » 09.05.2007, 10:40

Hallo,
mich hatte damals beeindruckt, daß alle Kinder, außer der jüngsten Schwester, den Absprung in ein "normales" Leben geschafft haben. Man darf ja nicht vergessen, daß sie von außen kaum Hilfe hatten. Die Geschwister haben sich als Jugendliche und junge Erwachsene nur gegenseitig geholfen.

Viele Grüße
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Beitragvon Salome » 09.05.2007, 13:57

@Leseratte:
Ja, diese Art von starker Geschwisterliebe fand ich auch sehr beeindruckend!
Scheinbar schmiedet das Elend starke Bänder.
Das Drama um Maureen ist mir auch sehr nahe gegangen, das dann doch eine auf der Strecke geblieben ist ist tragisch. Ich hoffe, dass sie ihr Glück in Kalifornien gefunden hat... :?


Hat Dir das Buch eigentlich auch so gut gefallen?

Off-topic: Gibt es eigentlich keine Spoilerfunktion? Oder hab ich einfach nur keine Ahnung... :lol:
Salome
 

Beitragvon leseratte4 » 09.05.2007, 15:39

Hallo Salome,
mir hat das Buch nicht sehr gut gefallen aber gut. Gleichzeitig hat es mir auch gezeigt, wie alleine manche Menschen oder sogar Familien in der Welt leben. Wirklich deutlich wird ja: egal, wo man auf der Welt zu Hause ist, man ist "seines eigenes Glückes Schmid". Es gibt Menschen, die das können (die Kinder) und es gibt welche, die das nicht beherrschen (die Eltern) - irgendwie tragisch.

Gruß
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Beitragvon Siebenstein » 20.01.2008, 15:03

Ich bin zwar noch nicht ganz durch mit dem Buch, wollte mir aber schon mal eure Eindrücke zu Gemüte führen. Bei der aktuellen Leserunde im BT kommt es ja nicht so gut weg, deshalb hat mich interessiert, wie es hier beurteilt wird.

Mich hat das Buch von Anfang an gepackt. Es wühlt mich auf und macht mich betroffen, gerade weil die Autorin einen so nüchternen Ton anschlägt. Da sie nicht direkt anklagt, ist es dem Leser selbst überlassen, ob er sich berühren läßt oder nicht. Ihr schreibt oben, dass Maureen als Einzige den Absprung nicht schafft. Was das im einzelnen bedeutet, werde ich sicher noch erfahren, wundern tut es mich nicht. Ich habe mich beim Lesen die ganze Zeit gefragt, warum so wenig von ihr die Rede ist und daraus geschlossen, dass sie in dem ganzen Chaos irgendwie untergeht. Als Nachzüglerkind bekommt sie am wenigsten Aufmerksamkeit und Zuwendung (welcher Art auch immer) von den Eltern. Außerdem - und das halte ich für das Beängstigendste - kann sie wegen des großen Altersunterschieds kaum Kraft aus der großen (und für die anderen wahrscheinlich lebensrettenden) geschwisterlichen Solidarität ziehen. :?

Ich melde mich nochmal, wenn ich ganz durch bin, wollte nur schon mal kund tun, dass ich das Buch sehr bemerkenswert finde. :clap:

Herzliche Grüße
Siebenstein :wink:
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Beitragvon Pippilotta » 20.01.2008, 15:15

@Siebenstein... wusste ja gar nicht, dass Du "heimlich" mitliest :mrgreen:

Wie im BT schon erwähnt, habe ich mir einiges anders erwartet. Ein nüchterner, distanzierter Stil gefällt mir normalerweise sehr gut, doch hier fehlt was. Für mich ist es (die ersten 2/3 des Buches) nichts anderes als eine Aufzählung, Aneinanderreihung der Wohnsitze, der Schulen, der Ereignisse, die mir allmählich langweilig wurde. Mehr leider nicht.
Jetzt - 80 Seiten vor Schluss - scheint das Buch allerdings - auch stilistisch - eine Wendung zu nehmen und ich freue mich schon auf das Finale! Rückblickend ist vielleicht diese extrem distanzierte Schilderung der Kindheit so gewollt :?:
Herzliche Grüße
Pippilotta


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Beitragvon Siebenstein » 20.01.2008, 15:54

Hier äußere ich mich doch immer gern, ganz so heimlich ist mein Mitlesen also auch wieder nicht. :wink:

Pippilotta hat geschrieben: Für mich ist es (die ersten 2/3 des Buches) nichts anderes als eine Aufzählung, Aneinanderreihung der Wohnsitze, der Schulen, der Ereignisse, die mir allmählich langweilig wurde. Mehr leider nicht.


Das sehe ich völlig anders. Gerade dieses wahllose Umherziehen und vor allem das überstürzte Aufbrechen immer wieder bei Nacht und Nebel fand ich sehr bedrückend, weil es den Kindern jedes Mal den letzten Rest Boden unter den Füßen weggezogen hat. Sie wurden rücksichtslos "eingepackt" wie ein Möbelstück (oder hier bezeichnenderweise statt eines Möbelstücks :idea: ), das Aufkommen von Bindungen, Freundschaften, Heimatgefühlen wurde im Keim erstickt. Langweilg fand ich das nun gar nicht...

Ich bin auch sehr gespannt auf das Ende, denn schon jetzt ist ja abzusehen, wie kritisch Jeannette mit zunehmendem Alter ihren Eltern gegenüber wird.

Herzliche Grüße
Siebenstein :wink:
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Beitragvon Karthause » 20.01.2008, 15:57

@Pippi

In etwa bin ich auch so weit wie du. Diese große Distanz, die die Autorin aufgebaut hat, wird wahrscheinlich gar nicht aufgebaut sein. Sie hat diese Distanz einfach. Jeannette Walls lebt ja jetzt in einer ganz anderen Welt. Ich weiß noch nicht, wie sie es geschafft hat, aber ich spekuliere, sie hat es aus eigener Kraft geschafft.

Obwohl, ich zweifle ja immer noch ein wenig, ob sie ihre Kindheitserinnerungen so 1:1 übernommen hat, oder oder ob da nicht doch einige schriftstellerische Camouflage dabei ist. Nach dem Motto, schaut, was ich geschafft habe.
Viele Grüße
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Beitragvon leseratte4 » 21.01.2008, 13:18

Hallo karthause,
da melde ich mich nach langer Zeit doch mal wieder zu Wort.
Ist die Frage der Authentizität nicht häufiger ein Problem? (s. Karl May als wohl bekanntestes Bsp.)
Ich habe mich das auch bei einigen Bücher ab und zu schoneinmal gefragt.
Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, daß es Schicksale gibt, die über mein Fassungsvermögen hinausgehen.
Aber selbst wenn die eine oder andere Episode in diesem Buch nicht 100% stimmt so ist es doch immerhin die Geschichte einer schon als Kind sehr starken Persönlichkeit und sie zeigt, daß man sich auch unter den widrigsten Umständen aus seiner Erziehung zu etwas Besserem herausschälen kann.

Viele Grüße
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Beitragvon Karthause » 21.01.2008, 13:45

@Leseratte

Den Wahrheitsgehalt des in "Schloss aus Glas" geschilderte Schicksals der Jeannete Walls schätze ich in etwa so ein wie das der Betty Mahmoody in "Nicht ohne meine Tochter". Bei Karl May erwarte ich keine Authentizität, er kannte die Handlungsorte seiner Bücher nicht mal. Aber Walls erhebt den Anspruch autobiografisch zu sein.
Viele Grüße
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Beitragvon leseratte4 » 21.01.2008, 15:39

Hallo karthause,
bei dem Vergleich musste ich schmunzeln :wink:
So weit ich weiß hat aber Karl May anfangs auch behauptet, viele Abenteuer selbst erlebt zu haben (oder die Leute dachten es jedenfalls, bzw. meinten, er würde einige Protagonisten aus seinen Romanen kennen) und erst Jahre später hat sich rausgestellt, daß er zu dieser Zeit in Wahrheit im Gefängnis war...

Viele Grüße
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Beitragvon Karthause » 21.01.2008, 18:42

@leseratte
Du bist natürlich im Recht. Heute wissen wir, dass Karl May nicht vor Ort war. Beim Erscheinen seiner Bücher war das schon anders.
Viele Grüße
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Beitragvon Wirbelwind » 21.01.2008, 21:11

Ich behaupte jetzt mal ganz frech, dass vielen seiner Leser der Wahrheitsgehalt auch nicht aufgefallen wäre - Reisen war eher Reichen vorbehalten und die Informationsmöglichkeiten nicht so vielfältig. :roll:

Liebe Grüsse
Wirbelwind
Ein Buch ist ein Sprengsatz, um die Phantasie freizusetzen. (Alan Bennett in "Die souveräne Leserin")
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Beitragvon Coco » 01.11.2008, 11:44

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Jeannette Walls - Schloss aus Glas

New York - Jeannette Walls, eine erfolgreiche Journalistin, ist auf dem Weg zu einer Party. Während sie auf das Taxi wartet sieht sie eine ältere Frau, die die umstehenden Mülltonnen nach Ess-und Brauchbarem durchsucht. In dieser Stadt kein ungewöhnliches Bild - wenn diese Frau nicht die eigene Mutter wäre.

Mit dieser Szene beginnen die Kindheits- und Jugenerinnerungen von Jeannette Walls, die ungewöhnlichste Beschreibung einer Kindheit, die ich je gelesen habe.

Ihre Eltern sind „Freaks“ – sie haben klassischen Konventionen abgeschworen, sehen ihr Ziel in der Selbstverwirklichung. Nur in einem Leben fernab aller Fesseln und Zwängen der Bürgerlichkeit sollen Träume wahr werden können.
Der Vater, immer kurz vor dem Durchbruch einer bahnbrechenden Erfindung, die die Familie reich machen wird, hält anfangs die Familie mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Fällt dieser aus oder ist wieder einmal wochenlang verschwunden, springt die Mutter, eine selbsternannte Künstlerin, die auf ihren Durchbruch wartet, als Aushilfslehrerin ein.

Gläubiger oder Polizei auf den Fersen, zieht die Familie von Stadt zu Stadt. Eine Heimat kennen die vier Kinder nicht. Ebensowenig ein anderes Maß an Beständigkeit, meist ist noch nicht einmal genug zu Essen vorhanden. Halt und Unterstützung erfahren die Geschwister vor allem untereinander.
Und dennoch erhalten die Kinder eine andere Art von Bildung. Gerade der Vater, mit seinen oft ambivalenten Handlungen, führt sie in das Reich der Träume, zeigt ihnen, dass man keine Angst vor dem Leben haben muß, dass die Welt, fernab von materiellen Gütern groß und reich ist. Und manchmal ist gerade er, der mehr und mehr dem Alkohol verfällt, in entscheidenden Situationen da um zu helfen.

Beim Lesen dieses Buches wurde ich hin- und hergerissen. Zum Teil war ich erschüttert über die maßlose Vernachlässigung der Kinder seitens der Eltern, darüber, dass sie aufgrund ihres Egoismuses, die Not der Kinder nicht sahen; selbst bei einem sexuellen Übergriff aus der weiteren Familie nicht konsequent handelten.
Dann wiederum war ich fasziniert, welche „Welten“ den Kindern erschlossen wurden, wie reich ihnen die Welt, fernab jeglicher Bürgerlichkeit, zu Füssen gelegt wurde. Diese Sicht der Dinge würde ich jedem Kind wünschen.

Die Ungeheuerlichkeit mancher Szenen kam mir erst im nachhinein, nach Abschluss des Buches. Interessanterweise werden die ersten 2/3 ohne jegliche Emotionen erzählt. Jeannette Walls erzählt, als hätte sie mit allem nichts zu tun, eigentlich zählt sie nur auf. Selten jedoch gibt sie Emotionen preis, berichtet, wie sie sich damals fühlte, wie die Vertrauensbrüche der Eltern tatsächlich für sie waren. Diese Distanz übertrug sich recht schnell auf mich, irgendwie machte auch ich „zu“ und las den Bericht einfach nur; streckenweise wurde es fast langweilig.

Erst im letzten Drittel, als Jeannette sich bereits von ihren Eltern löste und ihr eigenes Leben zu gestalten begann, ändert sich die Erzählart, hier spricht sie über ihre Gedanken, ihre Wut und auch ihr schlechtes Gewissen. Ab hier konnte ich mitfühlen, erst hier entsteht eine Offenheit und damit verbunden, Spannung beim Lesen.
Mag sein, dass Jeannette Walls sich ihrer Kindheit und Jugend (noch) nicht öffnen kann, dem Leser macht sie es allerdings schwer.

Dennoch möchte ich dieses Buch empfehlen, es bringt in manchem so wunderbare, oft auch verpöhnte, Aspekte des Lebens. Es machte mich vor allem auch nachdenklich darüber, was man Kindern auf ihren Lebensweg mitgeben sollte. Angeraten sei dabei jedoch, sämtliche moralischen Bewertungsmasstäbe beiseite zu legen und die „Geschichte“ einfach auf sich wirken zu lassen.


:stern: :stern: :stern: / :stern: :stern: :stern: :stern:


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Liebe Grüsse
Coco

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